Freitag, 6. November 2009

Nach etwas längerer Pause melde ich mich nun zurück. Mein letzter Eintrag ist jetzt schon tatsächlich schon um die drei Wochen her und in dieser Zeit ist doch einiges geschehen. Allmählich beginne ich mich hier einzuleben und komme inzwischen besser mit Kultur und Mentalität zurecht als noch vor ein paar Wochen. In dieser Hinsicht hat sich wirklich einiges getan. Vor kurzem habe ich auch Freunde hier gefunden, mit denen ich hin und wieder etwas mache, ansonsten wenn mir hier die Wochenenden in Hernani zu langweilig sind, da ich hier nun doch schon einiges kenne und es nicht soo unendlich viel hier gibt begebe ich mich auf Reisen, besuche andere Freiwillige hier in Eastern Samar. Samstag den 23. Oktober z.B. gönnte ich und vier andere Freiwillige uns einen Ausflug zu einer unbewohnten Insel, zusammen mit zwei philippinischen Freunden der anderen Freiwilligen und dem Counterpart (Chef) des einen. Diese sorgten auch für eine wunderbare Verpflegung was Essen und Trinken anbelangte, die Auswahl war groß und gut, das alles dazu auf einer hübschen einsamen Insel, von der Fläche vielleicht so groß wie die Weiherwiese. Später setzten wir die Fahrt auf eine weitere Insel unweit fort und verbrachten dort ebenfalls einige Stunden des Nachmittages, ehe Patrick und ich nach Tacloban fuhren, der recht großen Provinzhauptstadt der Insel Leythe. Als ich die ersten beiden Male in der Stadt war, war ich recht froh als ich sie wieder verlassen habe. Dieses Mal war das jedoch ein wenig anders, ich habe die Stadt wesentlich anders wahrgenommen. Das liegt sicherlich daran, dass das Leben in der Provinz sich eben doch sehr von dem der Stadt unterscheidet. Das Freizeitangebot ist eben einfach größer und auch das Leben für die Freiwilligen dort unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht doch um einiges von dem auf dem Land. Sie haben es viel einfacher, Besorgungen machen, was natürlich weniger Verzicht auf so manche Annehmlichkeiten bedeutet und auch das Internet funktioniert dort quasi wie in Deutschland. Ich denke aber nichts desto trotz machen wir Freiwilligen auf dem Land dafür andere Erfahrungen, da wir eben damit leben müssen, auf so manche Dinge die den Alltag verschönern und erleichtern zu leben, ich denke aber dass gerade das eine durchaus gute Erfahrung sein kann. Insbesondere die ersten paar Wochen ist mir doch bewusst geworden, wie angenehm das Leben in Deutschland sein kann, inzwischen habe ich mich aber im Großen und Ganzen an die Lebensumstände hier recht gut gewöhnt. Es ist eben alles ein bisschen „Einfacher“. Das Wochenende danach bin ich in den Norden gefahren und habe erneut einen Nachmittag mit Freunden auf einer Insel verbracht, auch wenn diese nicht ganz so unbewohnt war. Dafür trafen wir dort eine Freiwillige/Entwicklungshelferin aus den Niederlanden und es war doch recht interessant, sich mal ein wenig auszutauschen wie andere aus dem gleichen Kulturkreis stammende die mit uns nichts weiter zu tun haben die Lebensumstände und alles weitere auf den Philippinen so auffassen, um das ganze ein wenig kurz zu halten, so waren die Ansichten und die Dinge die ihr hier so aufgefallen sind recht ähnlich. Am Sonntag war hier ein besonderer Tag, wenn ich mich nicht täusche Allerseelen gefolgt von einem weiteren Feiertag am Montag. Es herrschte Volksfeststimmung auf dem Friedhof, wie ich mir später von Mana Gloria erzählen ließ, gilt dieser Tag als Fiesta für die Verstorbenen. Die Angehörigen setzen sich auf die Grabplatten (Die Leute werden hier nicht beerdigt sondern konserviert und in Steinsärge gelegt) und bleiben über Nacht, dazu nicht wie vielleicht zu erwarten bedächtiges Schweigen und Andacht, sondern eher recht ausgelassene Stimmung. Seit diesem Tag hat auch die Prozession vor der Haustür morgens zwischen 4 und 5 aufgehört und soweit ich das richtig verstanden habe, startet die wohl erst wieder im September nächsten Jahres, das heißt ich muss sie vermutlich nicht noch mal ertragen. An den Hahn vor meinem Fenster habe ich mich inzwischen auch so mehr oder weniger gewöhnt.Dienstag ging es dann in eine Marine Protected Area MPA(Meeresschutzgebiet) auf Patrouillenfahrt. Leider, gab es eben doch einige, die in dem Schutzgebiet dennoch fischen gehen, einer sogar mit einem nicht zulässigen Netz, ansonsten gibt es dort auch öfter mal Dynamitfischen, wie ich auf dem Inselausflug vor knapp zwei Wochen auch schon beobachten konnte. Es drohen den Fischern recht empfindliche Strafen, die jedoch meistens nicht durchgesetzt werden und leider ist es auch nur zu verständlich warum. Die Menschen die an der Küste leben sind auf das Meer angewiesen, eher gehen sie das Risiko ein erwischt zu werden als zu verhungern –verständlich. Auf das Hinterland ausweiche um dort Reis anzubauen können sie auch nicht, da es recht hügelig ist und zum anderen irgendjemanden, wenn nicht sogar dem Regierungsbezirk gehört. Somit sind den Einwohnern dort die Hände gebunden, wer kann es ihnen also verübeln, wenn sie dort trotzdem fischen? Eine Gratwanderung eben, die MPA, an und für sich eine gute Idee, nur leider nicht weit genug gedacht.Unter der Woche ist es im Moment recht locker, da nicht viel Arbeit ansteht. Es wurde allerdings bereits begonnen, das Baumschulhaus hochzuziehen und so wie es aussieht wird es auch in Kürze fertig sein. Die Chancen stehen also recht gut, dass ich bald mit meiner eigentlichen Arbeit beginnen kann.Bis dahin werde ich aber vermutlich noch einige Male in Nagaja, meinen Lieblingsstrand in Hernani entspannen. An diesem Strand kann man doch so einiges machen, er geht erst ein ganzes Stück flach rein, dann kommt eine Kante und es geht (je nachdem ob Ebbe oder Flut) so an die 6-8m in die Tiefe. An der Kante tummeln sich zahlreiche Fische und die Korallenvielfalt ist auch nicht schlecht. Neulich hatte ich das Glück, sogar eine Seeschlange beobachten zu können. Ansonsten hat man dort noch die Möglichkeit zum Klippenspringen, auch wenn die Felsen an den Stellen an denen man eintauchen kann nicht allzu tief sind. Ferner hat unser Chef am besagten Strand auch eine Videoke Bar (Bar mit Karaoke), auch wenn sie momentan dicht ist weil er kein Strom hat. Das wird sehr wahrscheinlich auch der Ort sein, an dem ich meinen Geburtstag feiern werde, aber auch das hat ja noch 20 Tage Zeit. Für dieses Wochenende steht weiter noch nichts an, heute bleibe ich in Hernani und morgen fahre ich in die Provinzhauptstadt Borongan. Dort werde ich dann auch ein paar Fotos hochladen.
Achso: Für alle die die letzten zwei Wochen Emails an mich gesendet haben und eine Fehlermeldung bekommen haben, das lag daran, dass mein Postfach überfüllt war. Also wenn ihr eine Meldung bekommen habt einfach nochmal schicken.

Bis denne und viele Grüße aus den Philippinen


Boot einladenFluss zum MeerDie erste Insel Auf der ersten Insel

Nochmals
Joaa...Idyllisch
Die zweite Insel