Freitag, 25. Dezember 2009
Frohe Weihnachten!
Zunächst einmal wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachten und schöne Festtage. Auch auf den Philippinen wird Weihnachten gefeiert, nicht verwunderlich, da es das einzige christliche (katholische) Land Südostasiens (oder sogar ganz Asiens?) ist. Soweit ich das richtig verstanden habe, beginnt Weihnachten hier allerdings schon drei Monate vorher, im September, dem letztem Quartal vor Weihnachten. Im September war davon noch weniger zu merken, spätestens aber im November hört man in allen Malls Weihnachtslieder, man fängt also noch ein wenig früher an als bei uns. Wirklich in Weihnachtsstimmung bin ich allerdings nicht gekommen, dass passt für mich, der Weihnachten in Deutschland gewohnt ist, irgendwie alles nicht. Zunächst mal ist das Weihnachten hier doch sehr amerikanisch angehaucht, jede Menge Plastikkitsch und viele bunte blinkende Lichter, genau das, was ich eigentlich auch schon in Deutschland nicht mag nur viel mehr davon. Was irgendwie dann wirklich fehlt, ist die Dunkelheit und die Kälte, bei 23°C kommt bei mir diese weihnachtliche Stimmung einfach nicht auf, auch wenn die Filipinos bei diesen Temperaturen frieren, insbesondere wenn sie nass werden, da muss ich dann schon manchmal ein wenig schmunzeln, da ich die Temperaturen derzeit meistens als recht angenehm, nicht zu heiß und nicht zu kühl, empfinde. Heilig Abend habe ich zusammen mit philippinischen Freunden in Hernani verbracht. Im Gegensatz zu Deutschland wird hier –wie in den USA – eigentlich der 25. Dezember gefeiert. Die Filipinos haben da aber so ein Zwischending gefunden und feiern genau zwischen dem 24. und dem 25., nämlich Mitternacht, ähnlich wie wir von Silvester in Neujahr rein feiern. Den Tag über vom 24. bin ich mit ein paar Freunden zu einem Wasserfall in Hernani gewandert, war ein ganz netter Ausflug, der Fall war ca. 6 Meter hoch, ich habe mir auch die Freude gemacht von oben herunter zu springen auch wenn das Wasser vielleicht gerade einmal so tief war wie ich groß bin. Daher ist es empfehlenswert, wenn man aufs Wasser trifft die Knie einzuklappen oder zu versuchen im Wasser einen Bogen zu machen, damit man nicht so sehr auf den Grund trifft, geht eigentlich auch, kostet aber Überwindung und der Aufschlag ist dennoch etwas härter als wenn das Wasser tiefer wäre, da man eben doch ein wenig auf den Grund kommt. Fotos davon werde ich hoffentlich auch demnächst reinstellen.Kerzen- verwenden die Menschen hier in Hernani eigentlich eher nicht, dass liegt vielleicht daran, dass ihnen das möglicherweise ein wenig rückständig vorkommt, immerhin ist es keine 20 Jahre her, dass es hier keine Elektrizität gab, Licht wurde mit Petroleumlampen gemacht. Ich hatte jedoch das „Glück“, dass am 24. gegen 16.00 Uhr Brownout, also Stromausfall war und gut 20 Stunden anhielt, sodass man zur Benutzung von Kerzen gezwungen war. Das war insofern recht schön, dass ich es dann immerhin ein bisschen weihnachtlich fand, allerdings glaube ich, dass ich damit auch der Einzige war, dem das in Hernani gefallen hat.Inzwischen habe ich auch endlich einen Führerschein fürs Motorrad. Zwischenzeitlich war das wohl für Ausländer (ohne festen Wohnsitz?) wohl gar nicht möglich, allerdings ist wohl vor nicht allzu langer Zeit eine Abmachung zwischen irgendwelche Behörden herausgekommen, die es uns Freiwilligen jetzt wieder ermöglicht, einen Führerschein zu machen, bzw. den deutschen umschreiben zu lassen. Bei der Möglichkeit habe ich auch gleich mein Motorrad registrieren und versichern lassen und fahre jetzt quasi ganz mit Brief und Siegel. Kontrollieren tut zwar eh so gut wie nie jemand, schon gar nicht in der Provinz, aber im Falle eines Unfalls oder wenn eben doch mal eine Kontrolle sein sollte ist man zumindest irgendwie ein wenig abgesichert. Im Dezember habe ich eigentlich so gut wie nichts am Projekt gearbeitet, die Leute mit denen ich zusammen arbeiten soll waren vor Weihnachten viel zu beschäftigt und haben auch alle angedeutet „lass mal nächstes Jahr weitermachen…“. War soweit auch okay, ich habe mich dann eben ein bisschen mehr selbst beschäftigt zum Beispiel mit ein wenig herumreisen etc. Nächstes Jahr habe ich dann aber schon vor, dass Projekt endlich mal ein wenig zum rollen zu bekommen, allmählich habe ich auch schon eher so ein wenig die Idee, wie man da vielleicht doch etwas mehr bewegen könnte und wie ich vor allem auch selbst ein wenig mehr Beschäftigung für unter die Woche habe. Werde einfach mal schauen, was möglich ist und was sich von selbst vielleicht auch ergibt, allerdings wie gesagt erst im neuem Jahr.
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Geburstag, Verletzungen, Kanhugas und Freunde
Unser Arbeitsplatz (im Aufbau)
Entzündete Moskitostiche
Kanhugas Welle, eine von den "kleineren"
Nochmal Wellen
Das Plateau auf über das die Wellen schlagen
Eine der "größeren" Wellen
Eine der größeren Wellen II
Das hat mich dann doch ein bisschen überspühlt
Wellen in Basyao
Verletzung am Abend nach Kanhugas
Verletzung
(Bilder könnt ihr durch anklicken vergrößern)
Nach nun fast einen Monat Pause lasse ich mal wieder etwas von mir hören, dafür umso mehr. Allmählich wird es langsam doch schon teilweise schwer, über all zu viele Neuigkeiten im Alltag zu berichten, vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass ich dabei bin mich einzuleben. Inzwischen habe ich hier auch doch schon einige Freunde gefunden, was insgesamt gar nicht mal ein so leichtes Unterfangen war, auch wenn so viele Leute sagen, die Filipinos sind super freundliche Menschen und laden einen schnell ein. An und für sich stimmt das, dennoch sind meine Erfahrungen bis Mitte/Ende Oktober eher andere gewesen, so leicht war das ganze nämlich dann doch nicht. Das am Anfang noch ganz witzige Zurufen „Hey Joe“ wurde mit der Zeit auch ziemlich nervig, das zeigt auch leider, dass viele keine Ahnung haben, dass es außer Amerikanern auch noch andere Ausländer gibt, einige die ich gefragt habe wussten leider nicht einmal, dass es Deutschland, geschweige denn Europa überhaupt gibt und wo es liegt. Das zeigt dann doch, dass auch bildungsmäßig hier noch einiges zu tun ist. Leider ist es so, dass Bildung eine Frage des Geldes ist, die „Grundbildung“ die vielleicht bei uns mit der Mittelstufe vergleichbar wäre ist meines Wissens nach zwar umsonst, alles weitere kostet aber was dazu führt, dass die Oberschicht immer nur aus den gleichen Familienclans besteht. Es ist dann doch schon erstaunlich, sich vor Augen zu halten, dass man in Deutschland die Möglichkeit hat bis zum Abitur wirklich so viel Bildung anzusammeln, wie sie hier wohl nur eher selten vorzufinden ist, schade nur, dass selbige in Deutschland so oft wegen irgendwelchen wirklich blöden Gründen nicht in Anspruch genommen und nicht beachtet wird, insbesondere hier ist mir klargeworden, welch ein Privileg Bildung sein kann uns es stimmt: Wissen ist Macht. Selbst Stimmen für die Wahl zu kaufen wird, was ich bereits so gehört habe, nicht mal unter einen Deckmantel gemacht. Dementsprechend drängt sich einem da die Frage auf, inwieweit die Menschen hier überhaupt motiviert sind, irgendetwas großartiges zur Entwicklung beizutragen, wenn es eh immer wieder von irgendwelchen Eliten kaputtgemacht wird um Gelder einzusacken. Entsprechend schwierig ist es dann auch, sich mit Leuten aus den ärmeren Schichten einmal zu unterhalten, was ich wirklich gerne mal tun würde, aber da ist dann eben doch die Sprachbarriere, die das verhindert, da sie weder des Englischen, denn ich des Warays mächtig sind. Ich vermute auch nicht, dass ich die Sprache soweit lernen werde, dass es für eine wirkliche Unterhaltung reicht, zum einen ist da die Zeit zu knapp, zum anderen ist da aber auch wenig Nutzen für die Zeit nach dem Jahr, da mir nicht bekannt wäre, dass Waray Waray noch irgendwo anders gesprochen wird als auf der Insel Samar und auf Teilen der Insel Leythe.
Ein großes Problem waren in diesem Monat Verletzungen. Scheinbar harmlose Moskitostiche an Fuß und Knöchel haben sich Mitte November zu dick angeschwollenen Entzündungen entwickelt, die so schmerzhaft wurden, dass ich kaum noch auftreten konnte. Alleine an einem Fuß hatte ich ca. 4-5 Entzündungen, die trotz Antibiotika nicht heilen wollten, sodass ich mich nach einer Woche entschied, ins Krankenhaus nach Tacloban zu fahren, da dort einfach eher Leute zu finden sind die sich auskennen. Nachdem ich dann ein stärkeres Antibiotika bekommen hatte und der Arzt (es müssen Unmengen gewesen sein) Eiter aus der Wunde gedrückt hatte, wurde es im Laufe der nächsten Woche besser und war zu meinem Geburtstag dann schon nicht mehr so das Problem. Das Problem bei offenen Wunden, also welche die bluten, eitern oder sonnst irgendwie feucht sind, ist, dass sich da nur allzu gerne diese Mistviecher von Fliegen dransetzen, wobei es mich nicht wundern würde, wenn sie für die Entzündung mitverantwortlich wären. Ein weiteres Problem war, dass die Wunden sich eben so nah in Bodennähe befanden, sodass vermutlich immer wieder Dreck und schmutziges Wasser rein gelangt ist. Mücken waren die letzte Woche ein ziemliches Problem, da gab es echt so einige, was sicherlich auch daran lag, dass die Regenzeit begonnen hat und es eigentlich jeden Tag mindestens einmal regnet, auch wenn es an meinem Geburtstag und ein bis zwei Tage danach nicht geregnet hat.
Jaa mein Geburtstag selbst lief eigentlich beinahe wie ein ganz gewöhnlicher Tag ab, der eigentliche Höhepunkt fand schon so gegen 4.30-5.45 am morgen statt, als meine philippinischen Freunde zur Manianita vorbeikamen, dem morgendlichen singen für das Geburtstagskind. Nachdem sie mich mit Gitarre und Gesang geweckt hatten, gabs erst mal einen Kaffee und ein kleines Frühstück, ehe ich mich wieder für eine Weile schlafen legte. Beinahe den ganzen Tag war ich dann beim Arbeiten, bzw, eher beim Arbeiten zuschauen, wie das im Moment leider immer noch so ist, die Möglichkeit selbst mal tatkräftig mit anzupacken muss man sich schon eher mal selbst erkämpfen, als dass man irgendetwas zugewiesen bekommen würde, ich kann mir aus meinen Erfahrungen heraus zum Beispiel kaum vorstellen, dass ein „normaler“ Filipino einen Weißen dazu auffordern würde, irgendetwas zu tragen, was eigentlich eine ziemlich traurige Angelegenheit ist, da sie sich von selbst aus oft als Unterlegen sehen. Arbeitstechnisch sieht es nach wie vor so aus, dass wir nicht sonderlich viel zu tun haben, neulich habe ich mit Mano Fidel, unserem Chef über unsere Nachfolger gesprochen, für das Projekt, dass ja eigentlich aus zweien besteht, wird nächstes Jahr auch nur ein Freiwilliger eingesetzt. Der restliche Geburtstag verlief also im großen und ganzen recht unspektakulär. Für Samstag den 28. hatte ich dann die Feier eingesetzt, zu der ich die Freiwilligen von Eastern Samar und Leythe eingeladen hatte sowie einige Filipinos. Ursprünglich wollte ich erst am Nagaja Strand feiern, da es da aber kein Strom gab habe ich die Feier in ein Barangay 5km von Hauptort entfernt verschoben, was letztendlich wohl auch besser war da wir dort mehr Platz hatten. Eigentlich hatte ich für die Feier eher nur einen kleinen Snack geplant, aber die Filipinos waren da anderer Meinung, schätzungsweise deshalb weil es bei ihnen dann eher gleich eine größere Auswahl gibt. Gut, so wurde das ganze dann leider eben auch noch ein bisschen teurer, aber letztendlich habe ich mir dann gesagt, dass das okay ist, schließlich feiere ich wohl nur einmal auf den Philippinen Geburtstag.
Am 30. November, also vorgestern, ging es nach Kanhugas, mein Mitbewohner und ein anderer Freiwillige sowie drei philippinische Freunde begleiteten uns, der Montag war im übrigen ein Feiertag. Kanhugas ist eine Felsküste direkt am Pazifischen Ozean, die Felsen dort sind sehr scharfkantig und da man auf den Philippinen eigentlich eh überall Flipflops trägt, muss man gut aufpassen, dass man nicht vorne rausrutscht oder irgendwo gegenläuft, da man sich sonst meist sofort den Zeh aufschlägt. Ich war bereits zwei bis drei Mal in Kanhugas gewesen, zwei Dinge waren an diesem Montag allerdings neu für mich: Zum einen, dass dort eine Menge Leute waren, zum anderen die riesigen Wellen dort, was ich bereits hier so gehört hat, so liegt das an der Jahreszeit, Dezember sind wohl in der Regel die größten Wellen zu erwarten.Okay. Bei den riesen Wellen konnte ich es kaum erwarten mich mal in eine reinzustellen um ein bisschen nass zu werden, nachdem wir eine Weile rumgelaufen waren liefen wir zu einem natürlichen Pool, der etwas hochgelegen war, insgesamt liegt da alles etwas stufenartig an, am besten einfach auf den Bildern betrachten. Ganz oben, liegt eine Art Terrasse, von ca. 7 Metern Breite, am Ende der Terrasse geht es ca. zwei Meter runter in den Pazifik, wobei man das mit den zwei Metern nicht sagen kann, da sich das auf mit den Wellengang und Ebbe und Flut immer ändert. Auf dieser Terrasse standen wir dann dort kamen die Wellen schon recht schwungvoll hochgedonnert, ursprünglich wollte ich noch ein Stück weiter auf die Terrasse, wozu ich glücklicherweise nicht kam, nämlich plötzlich kam eine Welle die etwas größer war als die anderen, bei der ich mich an den Felsen halten konnte, während mein Mitbewohner hinfiel und bei der zweiten großen Welle die Abstufung über den Felsen zurück in den Pool hinuntergespült wurde, dafür, dass die Felsen dort so spitz sind hat er allerdings ziemliches Glück gehabt. Ich plante dann auch so langsam mal meinen Rückzug, musste aber noch eine große Welle abwarten, ehe ich da herunterstiefeln konnte. Ich habe mir bei der ganzen Sache zum Glück kaum was getan, hatte eine Schramme am Knie und rote Punkte vom festhalten an den spitzen Steinen, letztendlich hat es aber doch irgendwie ziemlichen Spaß gemacht, alleine schon wegen der Spannung als diese drei großen Wellen über mich hereingebrochen sind. Nachdem wir ein paar Minuten im Pool saßen kam eine noch größere Welle, die mich wenn ich da oben gesessen hätte wohl auch wegehauen hätte, da sie selbst in dem ja etwas geschützten unten liegenden Pool eine Strömung erzeugte, die alle erst mal ein paar Meter nach hinten gedrückt hat, hierbei taten sich dann glaube ich auch einige von den Filipinos weh, die meisten verließen dann auch diesen Pool und wir taten es ihnen dann nach kurzer Zeit gleich, da mein Mitbewohner mit seinen Verletzungen ohnehin lieber nach Hause wollte, verständlich.
Am späten Nachmittag ging ich dann noch mal mit Johnrey, einem philippinischen Freund Richtung Kanhugas, da ich die Naturgewalt des Wassers, die mir da sehr bewusst geworden ist, dann doch noch mal gerne auf ein paar Fotos einfangen wollte. Beim herunterklettern von einem kleinen Felsen (ebenfalls scharfkantig wie so ziemlich alle Steine da) brach dummerweise die Felssteige ab und ich rutschte nach unten, konnte mich aber glücklicherweise halten. Dafür gab es mal wieder einiges aufs Verletzungskonto, eine Stelle ist sogar recht tief geworden und ich hatte erst die Befürchtung, dass ich es nähen lassen muss, was jedoch zum Glück nicht der Fall war. Jetzt hoffe ich nur, das es diesmal besser verheilt als die letzte Wunde, die gerade soweit war, dass ich heute mit dem Antibiotika anschließen konnte, was dazu geführt hatte, dass ich an meiner Geburtstagsfeier auch nur ein Bier getrunken habe, drückt mir also die Daumen.
Entzündete Moskitostiche
Kanhugas Welle, eine von den "kleineren"
Nochmal Wellen
Das Plateau auf über das die Wellen schlagen
Eine der "größeren" Wellen
Eine der größeren Wellen II
Das hat mich dann doch ein bisschen überspühlt
Wellen in Basyao
Verletzung am Abend nach Kanhugas
Verletzung
(Bilder könnt ihr durch anklicken vergrößern)
Nach nun fast einen Monat Pause lasse ich mal wieder etwas von mir hören, dafür umso mehr. Allmählich wird es langsam doch schon teilweise schwer, über all zu viele Neuigkeiten im Alltag zu berichten, vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass ich dabei bin mich einzuleben. Inzwischen habe ich hier auch doch schon einige Freunde gefunden, was insgesamt gar nicht mal ein so leichtes Unterfangen war, auch wenn so viele Leute sagen, die Filipinos sind super freundliche Menschen und laden einen schnell ein. An und für sich stimmt das, dennoch sind meine Erfahrungen bis Mitte/Ende Oktober eher andere gewesen, so leicht war das ganze nämlich dann doch nicht. Das am Anfang noch ganz witzige Zurufen „Hey Joe“ wurde mit der Zeit auch ziemlich nervig, das zeigt auch leider, dass viele keine Ahnung haben, dass es außer Amerikanern auch noch andere Ausländer gibt, einige die ich gefragt habe wussten leider nicht einmal, dass es Deutschland, geschweige denn Europa überhaupt gibt und wo es liegt. Das zeigt dann doch, dass auch bildungsmäßig hier noch einiges zu tun ist. Leider ist es so, dass Bildung eine Frage des Geldes ist, die „Grundbildung“ die vielleicht bei uns mit der Mittelstufe vergleichbar wäre ist meines Wissens nach zwar umsonst, alles weitere kostet aber was dazu führt, dass die Oberschicht immer nur aus den gleichen Familienclans besteht. Es ist dann doch schon erstaunlich, sich vor Augen zu halten, dass man in Deutschland die Möglichkeit hat bis zum Abitur wirklich so viel Bildung anzusammeln, wie sie hier wohl nur eher selten vorzufinden ist, schade nur, dass selbige in Deutschland so oft wegen irgendwelchen wirklich blöden Gründen nicht in Anspruch genommen und nicht beachtet wird, insbesondere hier ist mir klargeworden, welch ein Privileg Bildung sein kann uns es stimmt: Wissen ist Macht. Selbst Stimmen für die Wahl zu kaufen wird, was ich bereits so gehört habe, nicht mal unter einen Deckmantel gemacht. Dementsprechend drängt sich einem da die Frage auf, inwieweit die Menschen hier überhaupt motiviert sind, irgendetwas großartiges zur Entwicklung beizutragen, wenn es eh immer wieder von irgendwelchen Eliten kaputtgemacht wird um Gelder einzusacken. Entsprechend schwierig ist es dann auch, sich mit Leuten aus den ärmeren Schichten einmal zu unterhalten, was ich wirklich gerne mal tun würde, aber da ist dann eben doch die Sprachbarriere, die das verhindert, da sie weder des Englischen, denn ich des Warays mächtig sind. Ich vermute auch nicht, dass ich die Sprache soweit lernen werde, dass es für eine wirkliche Unterhaltung reicht, zum einen ist da die Zeit zu knapp, zum anderen ist da aber auch wenig Nutzen für die Zeit nach dem Jahr, da mir nicht bekannt wäre, dass Waray Waray noch irgendwo anders gesprochen wird als auf der Insel Samar und auf Teilen der Insel Leythe.
Ein großes Problem waren in diesem Monat Verletzungen. Scheinbar harmlose Moskitostiche an Fuß und Knöchel haben sich Mitte November zu dick angeschwollenen Entzündungen entwickelt, die so schmerzhaft wurden, dass ich kaum noch auftreten konnte. Alleine an einem Fuß hatte ich ca. 4-5 Entzündungen, die trotz Antibiotika nicht heilen wollten, sodass ich mich nach einer Woche entschied, ins Krankenhaus nach Tacloban zu fahren, da dort einfach eher Leute zu finden sind die sich auskennen. Nachdem ich dann ein stärkeres Antibiotika bekommen hatte und der Arzt (es müssen Unmengen gewesen sein) Eiter aus der Wunde gedrückt hatte, wurde es im Laufe der nächsten Woche besser und war zu meinem Geburtstag dann schon nicht mehr so das Problem. Das Problem bei offenen Wunden, also welche die bluten, eitern oder sonnst irgendwie feucht sind, ist, dass sich da nur allzu gerne diese Mistviecher von Fliegen dransetzen, wobei es mich nicht wundern würde, wenn sie für die Entzündung mitverantwortlich wären. Ein weiteres Problem war, dass die Wunden sich eben so nah in Bodennähe befanden, sodass vermutlich immer wieder Dreck und schmutziges Wasser rein gelangt ist. Mücken waren die letzte Woche ein ziemliches Problem, da gab es echt so einige, was sicherlich auch daran lag, dass die Regenzeit begonnen hat und es eigentlich jeden Tag mindestens einmal regnet, auch wenn es an meinem Geburtstag und ein bis zwei Tage danach nicht geregnet hat.
Jaa mein Geburtstag selbst lief eigentlich beinahe wie ein ganz gewöhnlicher Tag ab, der eigentliche Höhepunkt fand schon so gegen 4.30-5.45 am morgen statt, als meine philippinischen Freunde zur Manianita vorbeikamen, dem morgendlichen singen für das Geburtstagskind. Nachdem sie mich mit Gitarre und Gesang geweckt hatten, gabs erst mal einen Kaffee und ein kleines Frühstück, ehe ich mich wieder für eine Weile schlafen legte. Beinahe den ganzen Tag war ich dann beim Arbeiten, bzw, eher beim Arbeiten zuschauen, wie das im Moment leider immer noch so ist, die Möglichkeit selbst mal tatkräftig mit anzupacken muss man sich schon eher mal selbst erkämpfen, als dass man irgendetwas zugewiesen bekommen würde, ich kann mir aus meinen Erfahrungen heraus zum Beispiel kaum vorstellen, dass ein „normaler“ Filipino einen Weißen dazu auffordern würde, irgendetwas zu tragen, was eigentlich eine ziemlich traurige Angelegenheit ist, da sie sich von selbst aus oft als Unterlegen sehen. Arbeitstechnisch sieht es nach wie vor so aus, dass wir nicht sonderlich viel zu tun haben, neulich habe ich mit Mano Fidel, unserem Chef über unsere Nachfolger gesprochen, für das Projekt, dass ja eigentlich aus zweien besteht, wird nächstes Jahr auch nur ein Freiwilliger eingesetzt. Der restliche Geburtstag verlief also im großen und ganzen recht unspektakulär. Für Samstag den 28. hatte ich dann die Feier eingesetzt, zu der ich die Freiwilligen von Eastern Samar und Leythe eingeladen hatte sowie einige Filipinos. Ursprünglich wollte ich erst am Nagaja Strand feiern, da es da aber kein Strom gab habe ich die Feier in ein Barangay 5km von Hauptort entfernt verschoben, was letztendlich wohl auch besser war da wir dort mehr Platz hatten. Eigentlich hatte ich für die Feier eher nur einen kleinen Snack geplant, aber die Filipinos waren da anderer Meinung, schätzungsweise deshalb weil es bei ihnen dann eher gleich eine größere Auswahl gibt. Gut, so wurde das ganze dann leider eben auch noch ein bisschen teurer, aber letztendlich habe ich mir dann gesagt, dass das okay ist, schließlich feiere ich wohl nur einmal auf den Philippinen Geburtstag.
Am 30. November, also vorgestern, ging es nach Kanhugas, mein Mitbewohner und ein anderer Freiwillige sowie drei philippinische Freunde begleiteten uns, der Montag war im übrigen ein Feiertag. Kanhugas ist eine Felsküste direkt am Pazifischen Ozean, die Felsen dort sind sehr scharfkantig und da man auf den Philippinen eigentlich eh überall Flipflops trägt, muss man gut aufpassen, dass man nicht vorne rausrutscht oder irgendwo gegenläuft, da man sich sonst meist sofort den Zeh aufschlägt. Ich war bereits zwei bis drei Mal in Kanhugas gewesen, zwei Dinge waren an diesem Montag allerdings neu für mich: Zum einen, dass dort eine Menge Leute waren, zum anderen die riesigen Wellen dort, was ich bereits hier so gehört hat, so liegt das an der Jahreszeit, Dezember sind wohl in der Regel die größten Wellen zu erwarten.Okay. Bei den riesen Wellen konnte ich es kaum erwarten mich mal in eine reinzustellen um ein bisschen nass zu werden, nachdem wir eine Weile rumgelaufen waren liefen wir zu einem natürlichen Pool, der etwas hochgelegen war, insgesamt liegt da alles etwas stufenartig an, am besten einfach auf den Bildern betrachten. Ganz oben, liegt eine Art Terrasse, von ca. 7 Metern Breite, am Ende der Terrasse geht es ca. zwei Meter runter in den Pazifik, wobei man das mit den zwei Metern nicht sagen kann, da sich das auf mit den Wellengang und Ebbe und Flut immer ändert. Auf dieser Terrasse standen wir dann dort kamen die Wellen schon recht schwungvoll hochgedonnert, ursprünglich wollte ich noch ein Stück weiter auf die Terrasse, wozu ich glücklicherweise nicht kam, nämlich plötzlich kam eine Welle die etwas größer war als die anderen, bei der ich mich an den Felsen halten konnte, während mein Mitbewohner hinfiel und bei der zweiten großen Welle die Abstufung über den Felsen zurück in den Pool hinuntergespült wurde, dafür, dass die Felsen dort so spitz sind hat er allerdings ziemliches Glück gehabt. Ich plante dann auch so langsam mal meinen Rückzug, musste aber noch eine große Welle abwarten, ehe ich da herunterstiefeln konnte. Ich habe mir bei der ganzen Sache zum Glück kaum was getan, hatte eine Schramme am Knie und rote Punkte vom festhalten an den spitzen Steinen, letztendlich hat es aber doch irgendwie ziemlichen Spaß gemacht, alleine schon wegen der Spannung als diese drei großen Wellen über mich hereingebrochen sind. Nachdem wir ein paar Minuten im Pool saßen kam eine noch größere Welle, die mich wenn ich da oben gesessen hätte wohl auch wegehauen hätte, da sie selbst in dem ja etwas geschützten unten liegenden Pool eine Strömung erzeugte, die alle erst mal ein paar Meter nach hinten gedrückt hat, hierbei taten sich dann glaube ich auch einige von den Filipinos weh, die meisten verließen dann auch diesen Pool und wir taten es ihnen dann nach kurzer Zeit gleich, da mein Mitbewohner mit seinen Verletzungen ohnehin lieber nach Hause wollte, verständlich.
Am späten Nachmittag ging ich dann noch mal mit Johnrey, einem philippinischen Freund Richtung Kanhugas, da ich die Naturgewalt des Wassers, die mir da sehr bewusst geworden ist, dann doch noch mal gerne auf ein paar Fotos einfangen wollte. Beim herunterklettern von einem kleinen Felsen (ebenfalls scharfkantig wie so ziemlich alle Steine da) brach dummerweise die Felssteige ab und ich rutschte nach unten, konnte mich aber glücklicherweise halten. Dafür gab es mal wieder einiges aufs Verletzungskonto, eine Stelle ist sogar recht tief geworden und ich hatte erst die Befürchtung, dass ich es nähen lassen muss, was jedoch zum Glück nicht der Fall war. Jetzt hoffe ich nur, das es diesmal besser verheilt als die letzte Wunde, die gerade soweit war, dass ich heute mit dem Antibiotika anschließen konnte, was dazu geführt hatte, dass ich an meiner Geburtstagsfeier auch nur ein Bier getrunken habe, drückt mir also die Daumen.
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