Pancit Kanton, weit verbreitetes Nudelgericht
Gasse in Tacloban
In Ormoc beim Lanzonis kaufen
Am taoistischen Tempel in Cebu
Feuerwehr auf Siquior
Pool
Im Resort auf Siquior
Typische Samar-Vegetation
Sonnenuntergang ueber Negros
Auf Siquior
Motorradtour auf Siquior
Mein Bruder mit Que
Wasserfaelle auf Siquior
Meine Mutter und ich
Mein Vater und ich beim Billard
Hahnenkampf im Barangay San Gabriel, Borongan
Siquior
Am Strand in Hernani (Kanhugas oder Basyao)
Jeepney Richtung Hernani
Ich in unserem Stammlokal
Regen am Pazifik
Blogeintrag Ende April 2010
Liebe Lesergemeinschaft
Hier endlich wieder ein neuer Blogeintrag und es gibt einiges zu berichten.
Mein Umzug nach Borongan ist mittlerweile erfolgt und ich wohne nicht länger in Hernani. Ende März zog ich bereits dorthin, wohnte zunächst aber bei meinen Freunden Jane und Mathis im Haus mit, am 1. April war dann schließlich der Vertrag für mein neues Domizil gültig, allerdings erfolgte jetzt erstmal der lang ersehnte Urlaub mit der Familie.
…welche am 28. März in Manila eintraf und am Tag darauf nach Tacloban flog, wo wir uns am Romualdez-Domestic Airport trafen.
Die Reiseroute ging nach einer Nacht in Tacloban zunächst nach Eastern Samar, um meinen Eltern und meinem kleinen Bruder zu zeigen, wo und wie ich leben. Da ich jetzt in Borongan wohne, war es auch wesentlich einfacher, eine Unterkunft zu finden, da es eben einfach ein Stadt ist und eben wesentlich mehr vorhanden ist als in Hernani. Selbiges ließen wir allerdings auch nicht außer acht und besuchten bei einem Tagesausflug zum einen die Sehenswürdigkeiten wie Kanhugas mit seinem mächtigen Wellenspiel und zum anderen Nagaja, den Strand an dem ich anfangs gute Schnorchelerfahrungen gemacht hatte. Leider musste ich feststellen, dass es im Verlauf des Jahres nicht mehr so ansehnlich war wie zu Anfang. Ich vermute mal, dass es vor allem daran liegt, dass es als ich hier angekommen gerade der Sommer (welcher jetzt wieder im vollen Gange ist) zu Ende ging. Vermutlich dürfte man dort also bald wieder einiges zu sehen bekommen, ich werde es auf jeden Fall noch mal ausprobieren. Da es an dem Tag einen recht normal guten Wellengang hatte, waren die Sicht unter Wasser recht schlecht und die meisten Fische und andere Meereslebewesen zogen es offenbar vor, sich etwas geschütztere Plätze zu suchen. Demnach war es nicht sonderlich spektakulär. Ferner besuchten wir in Hernani natürlich noch meinen Chef, Mano Fidel, welcher uns für später noch nach Nagaja in seine Hütte zum trinken einlud. Selbstverständlich besuchten wir auch noch meine ehemaligen Gasteltern, welche sich über den Besuch sehr gefreut haben und nachmittags einen grandiosen Thunfisch auftischten (Marasa=Lecker).
Donnerstag unternahmen wir eine kleine Motorradtour in Eastern Samar, Karfreitag ging es zum Kaputian Wasserfall (ebenfalls mit dem Motorrad, da das Barangay (etwa einem Stadtteil entsprechend) San Gabriel etwas abgelegen ist und im Hinterland liegt). Nach der Tour dorthin, einem erfrischenden Bad und ein paar Sprüngen vom Wasserfall ging es durch das Barangay zurück, wobei wir noch an einem Hahnenkampf vorbeikamen. Die Besuchergemeinschaft war sehr entzückt, ein paar ausländische Gäste begrüßen zu dürften und als dann noch der Fotoapparat ins Spiel kam, bildeten die Dörfler eine Gasse, im Zuschauerring, damit mein Vater auch ja gut fotografieren konnte. Dies war wirklich ein schönes Erlebnis, so eine Freude und Begeisterung zu erleben. Der Hahnenkampf hat insbesondere im philippinischen Dorfleben eine große Bedeutung und ist ein gesellschaftliches Ereignis der Männer im Dorf. Beinahe jeder, der etwas auf sich hält, hält sich seine eigenen Kampfhähne die er samstags und sonntags, aber auch feiertags zum Kampf bringt. Wer keinen Hahn kämpfen lässt, der kommt zumindest zum Wetten und verzockt sein Geld, trotz Armut. Es ist ein ziemlicher Kult um diese Hahnenkämpfe, in den Geschäften gibt es Säcke mit den verschiedensten Futtern, es gibt Pillen und Tabletten zu kaufen, die dem Hahn Vitamine und Kraft geben sollen, damit er in den recht brutalen Kämpfen als Sieger hervorgeht. Beinahe jedes Dorf hat seine eigene Arena, die eigens dafür errichtet wurde, Hahnenkämpfe auszutragen, wer am Wochenende oder eben an einem Feiertag dort vorbeikommt, dem wird der Tumult nicht entgehen. Da der Hahnenkampf den wir uns ansahen in einem recht abgelegenem Barangay stattfand, gab es keine Arena und der Kampf wurde einfach auf einem freien Platz ausgetragen. Bis zum Kampftag sind die Halter der Tiere übrigens sehr bekümmert um sie, streicheln und putzen sie häufig und sehen zu, dass die Käfige einigermaßen sonnengeschützt sind. Der Kampfablauf dauert in der Regel nicht besonders lange. Beide Kontrahenten bekommen messerscharfe Sporen an eines ihrer Beine angebracht, anschließend werden sie auf einander scharf gemacht indem man sie gegeneinander hält und sie sich gegenseitig mit dem Schnabel picken. Ist das passiert setzt man sie beide auf den Boden und lässt ihnen freien Lauf. Aufgrund des Sporen ist mindestens ein Hahn nach kurzer Kampfzeit schwer oder tödlich verletzt, sollten die beiden Hähne den Kampf aufgrund von Verletzung abbrechen werden sie einfach wieder zusammengesetzt, so lange bis einer schließlich tot ist. Meistens ist aber auch der Sieger schwer verletzt und landet letzten Endes auch im Kochtopf.
Soviel zur kleinen Exkursion..
Weiter oder eben nicht weiter ging es am Samstag, meine Eltern und mein Bruder mussten sich an diesem Tag ein wenig mit sich selbst beschäftigen, da ich einige Möbel die im Haus von Jane und Mathis standen zu mir rüber bringen musste und die Wohnung ein wenig auf Vordermann bringen wollte.
Sonntag ging es dann wieder in Richtung Tacloban, von dort nach Ormoc und dann mit der Fähre weiter nach Cebu. Nach einer Nacht dort ging es weiter nach Siquior, der so genannten Hexeninsel. Es ist tatsächlich so, dass die Filipinos oftmals Angst vor dieser Insel haben. Ein Freund aus Hernani, den ich per SMS geschrieben hatte, dass ich nach Siquior fahre, schrieb mir besorgt zurück, dass er das für keine gute Idee hielte, es gäbe dort eine Menge Aswangs (Hexen und Zauberer), er wolle mir keine Angst machen aber ich solle gut aufpassen und bloß nicht mit Fremden reden. Warum auch immer diese Insel diesen Ruf weg hat, völlig unberechtigt denke ich. Ich habe Siquior als sehr schöne Insel erlebt, was sicherlich auch an dem Resort lag, in dem wir uns auf der Insel aufhielten. Dennoch: Im Gegensatz zu allen anderen philippinischen Inseln die ich bislang gesehen habe, ist Siquior längst der Straße überraschend gut gepflegt und aufgeräumt. Findet man sonst nur Berge von Müll am philippinischen Straßenrand (Umweltbewusstsein ist bei den meisten wirklich nicht vorhanden, Müll einfach aus dem Fenster zu schmeißen, Dynamit- und Cyanidfischerei und die Mentalität, sich nach Möglichkeit mit dem Auto oder Motorrad direkt vor die Haustür fahren zu lassen verdeutlichen dies), so war diese auch sonst sehr schöne Insel überraschend sauber und hat mir von den Inseln die ich bislang im philippinischen Archipel gesehen habe am besten gefallen.
Das Resort in dem wir uns eingemietet hatten, war wirklich so, wie man sich Urlaub unter Palmen vorstellen kann, Essen gut, schöne Anlage und eigentlich auch sonst alles gut, entspannende Tage..
Nach Vier Tagen ging es dann aber wieder zurück nach Cebu (Stadt) um von dort aus in den Norden der Insel Cebu zu fahren. Es ging auf die beiden vorgelagerten Inseln Bantayan und Malapascua, Bantayan war insgesamt eher auf einheimische philippinische Urlauber abgestimmt und war am Wochenende unglaublich voll. Malapascua war irgendwie eigenartig, und beinahe ein bisschen nervig, da es touristisch weit vorangeschritten war. Dauernd wurde man angesprochen, ob man nicht irgendetwas kaufen möchte, sich massieren lassen wolle oder eine Bootstour machen wolle. Letztere haben wir dann auch gemacht, einmal um die Insel herum, welche allerdings nur zwei Kilometer lang und einen Kilometer breit ist. Ziel auf der Tour waren ein paar Schnorchelmöglichkeiten, Korallen und ein japanisches Schiffswrack aus dem zweiten Weltkrieg welches nah vor der Küste gesunken war und nun in einer Tiefe von vielleicht fünf bis sechs Meter lag. Allerdings war bis auf das Gerippe alles abgebaut und der Stahl wiederverwertet worden, außer einer Gabel aus neuerer Zeit waren auch keinerlei Artefakte im Sand zu finden, die haben sich vermutlich entweder die Bewohner von Malapascua oder das Meer geholt.
Ansonsten was Malapascua nicht so interessant und wirkte auch nicht exklusiv, als das es die verhältnismäßig hohen Preise auf dieser kleinen Insel gerechtfertigt hätte. Letzten Samstag schließlich hieß es wieder: Abschied nehmen. Von Cebu aus ging es für mich zurück nach Tacloban und von dort am nächsten Tag nach Hernani. Für meine Eltern ging es von Cebu nach Manila, allerdings hörten wir bereits hier, dass es in Europa wohl Komplikationen im Luftraum wegen des Vulkanausbruchs in Island gäbe. Das dies so problematisch werden würde, hätte wohl keiner von uns gedacht. Zunächst einmal blieb der Luftraum für einige Tage gesperrt, dann ergab sich das Problem, dass Kuwait Airlines nur zweimal die Woche fliegt, und für den Rücktransport der sitzen gebliebenen Passagiere weder zusätzliche Maschinen einsetzte und sich auch in keiner Allianz befindet, sodass Partnergesellschaften den Rückflug hätten übernehmen können. Nach einer weiteren, gezwungenen und stressvollen Woche Manila konnten meine Eltern und mein Bruder dann allerdings doch noch am Wochenende 24./25. April nach knapp einen Monat Philippinen ausreisen.
Zurück in Eastern Samar:
Da ich jetzt erstmal mit dem Einrichten der Wohnung beschäftigt bin, habe ich immerhin ein wenig was zu tun. Auf Trab halten mich derzeit, insbesondere nachts, auch Ratten. Da ich mein Bett nicht den engen Treppenaufgang nach oben bekommen habe, schlafe ich derzeit unten, da das Haus allerdings einen Zwischenboden hat in dem sich die Viecher optimal verstecken und rumrennen können, wecken sich mich damit nicht allzu selten auf, zum anderen sind sie einfach nicht gerade ein Plus was Hygiene und Sauberkeit anbelangt. Nachdem ich allerdings eine Ratte mit einer Klebefalle gefangen und anschließend erledigt habe, ist es etwas ruhiger geworden, sind aber dennoch hörbar präsent. Von Hähnen werde ich, im Gegensatz dazu als ich noch in Hernani gewohnt habe, eigentlich nicht mehr geweckt, es sind zwar auch welche vorhanden, allerdings sind die glücklicherweise ein Stück weiter weg. Da allerdings nach wie vor alles etwas hellhörig ist, da die Wand in der oberen Etage zu meinen Nachbarn nicht abgetrennt ist weckt mich ab und zu mal dem sein Wecker.
Was es an Arbeit geben wird oder eben nicht, bleibt abzuwarten, geplant ist aber noch diverse Präsentationen zu errichten, Standorte von endemischen Bäumen festzustellen und ggf. eine Datenbank über selbige anzulegen. Mal sehn, was sich davon realisieren lässt und vor allem auch in welchem Maße.
Ansonsten habe ich hier in Borongan Anschluss an den hiesigen Fußballverein gefunden, der Borongan Football Association. Eines lässt sich allerdings sagen: Fußballspielen in einem tropischen Land hat nochmal einen ganz anderen Charakter, insbesondere deshalb, da die Sonne schon recht früh sehr hoch steht und besonders knallt, nachmittags ab vier wird es dann wieder etwas angenehmer. Dennoch ist nach einer halben Stunde hin und her Gerenne für mich in der Regel erstmal Pause angesagt: Es ist zu heiß. Diese steht ein Turnier in Taft (etwa eine Stunde nördlich von hier) an. Es ist schön, zu einem hier eher unüblichen Verein Kontakt gefunden zu haben, da aufgrund der Amerika-Orientiertheit der Filipinos fast nur Basketball gespielt wird, was bei der durchschnittlichen Größe der Filipinos allerdings eigentlich wenig Sinn ergibt.
Allmählich geht es auch in die heiße Phase, was die Wahlen am 10. Mai anbelangen. In Borongan ist, ein riesiger Tumult, andauernd fahren irgendwelche Paraden durch die Stadt, Politiker organisieren kleine Konzerte mit regionalen Bands oder gründen Radiosender, in denen alle halbe Stunde ein Lied über sie abgespielt wird. Selbiges ist übrigens ein sehr beliebtes Mittel hier: Populäre Lieder auf den eigenen Namen und Programm umzudichten, Fahrzeuge wie Tricycles, Multicabs oder Jeepneys mit Musikanlage auszustatten und durch die Stadt zu schicken. Ein sehr beliebtes Lied der Filipinos ist z.B. „Nobody nobody but you“. Interessant ist zunächst einmal zu erwähnen, dass dieses Lied seit mindestens unserer Ankunft im September 2009 in Dauerschleife rauf und runter läuft und alle immer noch total darauf abgehen. Aus “Nobody nobody but you” wird dann z.B. “Vote Nobody nobody but …(Politikername)”. Das schlimme jedoch ist, dass den Filipinos diese Manipulation offenbar überhaupt nicht bewusst ist und auch auf die umgedichteten Versionen die irgendein Fahrzeug gerade abspielt total abgehen. Dies zeigt leider mal wieder, dass eine politische Bildung und Meinung meist gegen null tendiert und man die Kandidaten nicht aufgrund ihres politischen Ansatzes wählt. So herrscht auf Samar auch weitläufig die Meinung, dass der Diktator Marcos ja ein guter Kerl war, schließlich hat er auch die San Juanico Bridge zwischen Samar und Leythe gebaut und die Insel damit verkehrstechisch erschlossen. Sämtliche andere Handlungen und Taten des Diktators werden dabei völlig außer acht gelassen.
Da ich jetzt in der Provinzhauptstadt und hier wie gesagt das Internet auch besser ist werde ich versuchen wieder haeufiger Blogeintraege einzustellen. Schaut also rein.
Ingo