Freitag, 25. Dezember 2009
Frohe Weihnachten!
Zunächst einmal wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachten und schöne Festtage. Auch auf den Philippinen wird Weihnachten gefeiert, nicht verwunderlich, da es das einzige christliche (katholische) Land Südostasiens (oder sogar ganz Asiens?) ist. Soweit ich das richtig verstanden habe, beginnt Weihnachten hier allerdings schon drei Monate vorher, im September, dem letztem Quartal vor Weihnachten. Im September war davon noch weniger zu merken, spätestens aber im November hört man in allen Malls Weihnachtslieder, man fängt also noch ein wenig früher an als bei uns. Wirklich in Weihnachtsstimmung bin ich allerdings nicht gekommen, dass passt für mich, der Weihnachten in Deutschland gewohnt ist, irgendwie alles nicht. Zunächst mal ist das Weihnachten hier doch sehr amerikanisch angehaucht, jede Menge Plastikkitsch und viele bunte blinkende Lichter, genau das, was ich eigentlich auch schon in Deutschland nicht mag nur viel mehr davon. Was irgendwie dann wirklich fehlt, ist die Dunkelheit und die Kälte, bei 23°C kommt bei mir diese weihnachtliche Stimmung einfach nicht auf, auch wenn die Filipinos bei diesen Temperaturen frieren, insbesondere wenn sie nass werden, da muss ich dann schon manchmal ein wenig schmunzeln, da ich die Temperaturen derzeit meistens als recht angenehm, nicht zu heiß und nicht zu kühl, empfinde. Heilig Abend habe ich zusammen mit philippinischen Freunden in Hernani verbracht. Im Gegensatz zu Deutschland wird hier –wie in den USA – eigentlich der 25. Dezember gefeiert. Die Filipinos haben da aber so ein Zwischending gefunden und feiern genau zwischen dem 24. und dem 25., nämlich Mitternacht, ähnlich wie wir von Silvester in Neujahr rein feiern. Den Tag über vom 24. bin ich mit ein paar Freunden zu einem Wasserfall in Hernani gewandert, war ein ganz netter Ausflug, der Fall war ca. 6 Meter hoch, ich habe mir auch die Freude gemacht von oben herunter zu springen auch wenn das Wasser vielleicht gerade einmal so tief war wie ich groß bin. Daher ist es empfehlenswert, wenn man aufs Wasser trifft die Knie einzuklappen oder zu versuchen im Wasser einen Bogen zu machen, damit man nicht so sehr auf den Grund trifft, geht eigentlich auch, kostet aber Überwindung und der Aufschlag ist dennoch etwas härter als wenn das Wasser tiefer wäre, da man eben doch ein wenig auf den Grund kommt. Fotos davon werde ich hoffentlich auch demnächst reinstellen.Kerzen- verwenden die Menschen hier in Hernani eigentlich eher nicht, dass liegt vielleicht daran, dass ihnen das möglicherweise ein wenig rückständig vorkommt, immerhin ist es keine 20 Jahre her, dass es hier keine Elektrizität gab, Licht wurde mit Petroleumlampen gemacht. Ich hatte jedoch das „Glück“, dass am 24. gegen 16.00 Uhr Brownout, also Stromausfall war und gut 20 Stunden anhielt, sodass man zur Benutzung von Kerzen gezwungen war. Das war insofern recht schön, dass ich es dann immerhin ein bisschen weihnachtlich fand, allerdings glaube ich, dass ich damit auch der Einzige war, dem das in Hernani gefallen hat.Inzwischen habe ich auch endlich einen Führerschein fürs Motorrad. Zwischenzeitlich war das wohl für Ausländer (ohne festen Wohnsitz?) wohl gar nicht möglich, allerdings ist wohl vor nicht allzu langer Zeit eine Abmachung zwischen irgendwelche Behörden herausgekommen, die es uns Freiwilligen jetzt wieder ermöglicht, einen Führerschein zu machen, bzw. den deutschen umschreiben zu lassen. Bei der Möglichkeit habe ich auch gleich mein Motorrad registrieren und versichern lassen und fahre jetzt quasi ganz mit Brief und Siegel. Kontrollieren tut zwar eh so gut wie nie jemand, schon gar nicht in der Provinz, aber im Falle eines Unfalls oder wenn eben doch mal eine Kontrolle sein sollte ist man zumindest irgendwie ein wenig abgesichert. Im Dezember habe ich eigentlich so gut wie nichts am Projekt gearbeitet, die Leute mit denen ich zusammen arbeiten soll waren vor Weihnachten viel zu beschäftigt und haben auch alle angedeutet „lass mal nächstes Jahr weitermachen…“. War soweit auch okay, ich habe mich dann eben ein bisschen mehr selbst beschäftigt zum Beispiel mit ein wenig herumreisen etc. Nächstes Jahr habe ich dann aber schon vor, dass Projekt endlich mal ein wenig zum rollen zu bekommen, allmählich habe ich auch schon eher so ein wenig die Idee, wie man da vielleicht doch etwas mehr bewegen könnte und wie ich vor allem auch selbst ein wenig mehr Beschäftigung für unter die Woche habe. Werde einfach mal schauen, was möglich ist und was sich von selbst vielleicht auch ergibt, allerdings wie gesagt erst im neuem Jahr.
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Geburstag, Verletzungen, Kanhugas und Freunde
Unser Arbeitsplatz (im Aufbau)
Entzündete Moskitostiche
Kanhugas Welle, eine von den "kleineren"
Nochmal Wellen
Das Plateau auf über das die Wellen schlagen
Eine der "größeren" Wellen
Eine der größeren Wellen II
Das hat mich dann doch ein bisschen überspühlt
Wellen in Basyao
Verletzung am Abend nach Kanhugas
Verletzung
(Bilder könnt ihr durch anklicken vergrößern)
Nach nun fast einen Monat Pause lasse ich mal wieder etwas von mir hören, dafür umso mehr. Allmählich wird es langsam doch schon teilweise schwer, über all zu viele Neuigkeiten im Alltag zu berichten, vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass ich dabei bin mich einzuleben. Inzwischen habe ich hier auch doch schon einige Freunde gefunden, was insgesamt gar nicht mal ein so leichtes Unterfangen war, auch wenn so viele Leute sagen, die Filipinos sind super freundliche Menschen und laden einen schnell ein. An und für sich stimmt das, dennoch sind meine Erfahrungen bis Mitte/Ende Oktober eher andere gewesen, so leicht war das ganze nämlich dann doch nicht. Das am Anfang noch ganz witzige Zurufen „Hey Joe“ wurde mit der Zeit auch ziemlich nervig, das zeigt auch leider, dass viele keine Ahnung haben, dass es außer Amerikanern auch noch andere Ausländer gibt, einige die ich gefragt habe wussten leider nicht einmal, dass es Deutschland, geschweige denn Europa überhaupt gibt und wo es liegt. Das zeigt dann doch, dass auch bildungsmäßig hier noch einiges zu tun ist. Leider ist es so, dass Bildung eine Frage des Geldes ist, die „Grundbildung“ die vielleicht bei uns mit der Mittelstufe vergleichbar wäre ist meines Wissens nach zwar umsonst, alles weitere kostet aber was dazu führt, dass die Oberschicht immer nur aus den gleichen Familienclans besteht. Es ist dann doch schon erstaunlich, sich vor Augen zu halten, dass man in Deutschland die Möglichkeit hat bis zum Abitur wirklich so viel Bildung anzusammeln, wie sie hier wohl nur eher selten vorzufinden ist, schade nur, dass selbige in Deutschland so oft wegen irgendwelchen wirklich blöden Gründen nicht in Anspruch genommen und nicht beachtet wird, insbesondere hier ist mir klargeworden, welch ein Privileg Bildung sein kann uns es stimmt: Wissen ist Macht. Selbst Stimmen für die Wahl zu kaufen wird, was ich bereits so gehört habe, nicht mal unter einen Deckmantel gemacht. Dementsprechend drängt sich einem da die Frage auf, inwieweit die Menschen hier überhaupt motiviert sind, irgendetwas großartiges zur Entwicklung beizutragen, wenn es eh immer wieder von irgendwelchen Eliten kaputtgemacht wird um Gelder einzusacken. Entsprechend schwierig ist es dann auch, sich mit Leuten aus den ärmeren Schichten einmal zu unterhalten, was ich wirklich gerne mal tun würde, aber da ist dann eben doch die Sprachbarriere, die das verhindert, da sie weder des Englischen, denn ich des Warays mächtig sind. Ich vermute auch nicht, dass ich die Sprache soweit lernen werde, dass es für eine wirkliche Unterhaltung reicht, zum einen ist da die Zeit zu knapp, zum anderen ist da aber auch wenig Nutzen für die Zeit nach dem Jahr, da mir nicht bekannt wäre, dass Waray Waray noch irgendwo anders gesprochen wird als auf der Insel Samar und auf Teilen der Insel Leythe.
Ein großes Problem waren in diesem Monat Verletzungen. Scheinbar harmlose Moskitostiche an Fuß und Knöchel haben sich Mitte November zu dick angeschwollenen Entzündungen entwickelt, die so schmerzhaft wurden, dass ich kaum noch auftreten konnte. Alleine an einem Fuß hatte ich ca. 4-5 Entzündungen, die trotz Antibiotika nicht heilen wollten, sodass ich mich nach einer Woche entschied, ins Krankenhaus nach Tacloban zu fahren, da dort einfach eher Leute zu finden sind die sich auskennen. Nachdem ich dann ein stärkeres Antibiotika bekommen hatte und der Arzt (es müssen Unmengen gewesen sein) Eiter aus der Wunde gedrückt hatte, wurde es im Laufe der nächsten Woche besser und war zu meinem Geburtstag dann schon nicht mehr so das Problem. Das Problem bei offenen Wunden, also welche die bluten, eitern oder sonnst irgendwie feucht sind, ist, dass sich da nur allzu gerne diese Mistviecher von Fliegen dransetzen, wobei es mich nicht wundern würde, wenn sie für die Entzündung mitverantwortlich wären. Ein weiteres Problem war, dass die Wunden sich eben so nah in Bodennähe befanden, sodass vermutlich immer wieder Dreck und schmutziges Wasser rein gelangt ist. Mücken waren die letzte Woche ein ziemliches Problem, da gab es echt so einige, was sicherlich auch daran lag, dass die Regenzeit begonnen hat und es eigentlich jeden Tag mindestens einmal regnet, auch wenn es an meinem Geburtstag und ein bis zwei Tage danach nicht geregnet hat.
Jaa mein Geburtstag selbst lief eigentlich beinahe wie ein ganz gewöhnlicher Tag ab, der eigentliche Höhepunkt fand schon so gegen 4.30-5.45 am morgen statt, als meine philippinischen Freunde zur Manianita vorbeikamen, dem morgendlichen singen für das Geburtstagskind. Nachdem sie mich mit Gitarre und Gesang geweckt hatten, gabs erst mal einen Kaffee und ein kleines Frühstück, ehe ich mich wieder für eine Weile schlafen legte. Beinahe den ganzen Tag war ich dann beim Arbeiten, bzw, eher beim Arbeiten zuschauen, wie das im Moment leider immer noch so ist, die Möglichkeit selbst mal tatkräftig mit anzupacken muss man sich schon eher mal selbst erkämpfen, als dass man irgendetwas zugewiesen bekommen würde, ich kann mir aus meinen Erfahrungen heraus zum Beispiel kaum vorstellen, dass ein „normaler“ Filipino einen Weißen dazu auffordern würde, irgendetwas zu tragen, was eigentlich eine ziemlich traurige Angelegenheit ist, da sie sich von selbst aus oft als Unterlegen sehen. Arbeitstechnisch sieht es nach wie vor so aus, dass wir nicht sonderlich viel zu tun haben, neulich habe ich mit Mano Fidel, unserem Chef über unsere Nachfolger gesprochen, für das Projekt, dass ja eigentlich aus zweien besteht, wird nächstes Jahr auch nur ein Freiwilliger eingesetzt. Der restliche Geburtstag verlief also im großen und ganzen recht unspektakulär. Für Samstag den 28. hatte ich dann die Feier eingesetzt, zu der ich die Freiwilligen von Eastern Samar und Leythe eingeladen hatte sowie einige Filipinos. Ursprünglich wollte ich erst am Nagaja Strand feiern, da es da aber kein Strom gab habe ich die Feier in ein Barangay 5km von Hauptort entfernt verschoben, was letztendlich wohl auch besser war da wir dort mehr Platz hatten. Eigentlich hatte ich für die Feier eher nur einen kleinen Snack geplant, aber die Filipinos waren da anderer Meinung, schätzungsweise deshalb weil es bei ihnen dann eher gleich eine größere Auswahl gibt. Gut, so wurde das ganze dann leider eben auch noch ein bisschen teurer, aber letztendlich habe ich mir dann gesagt, dass das okay ist, schließlich feiere ich wohl nur einmal auf den Philippinen Geburtstag.
Am 30. November, also vorgestern, ging es nach Kanhugas, mein Mitbewohner und ein anderer Freiwillige sowie drei philippinische Freunde begleiteten uns, der Montag war im übrigen ein Feiertag. Kanhugas ist eine Felsküste direkt am Pazifischen Ozean, die Felsen dort sind sehr scharfkantig und da man auf den Philippinen eigentlich eh überall Flipflops trägt, muss man gut aufpassen, dass man nicht vorne rausrutscht oder irgendwo gegenläuft, da man sich sonst meist sofort den Zeh aufschlägt. Ich war bereits zwei bis drei Mal in Kanhugas gewesen, zwei Dinge waren an diesem Montag allerdings neu für mich: Zum einen, dass dort eine Menge Leute waren, zum anderen die riesigen Wellen dort, was ich bereits hier so gehört hat, so liegt das an der Jahreszeit, Dezember sind wohl in der Regel die größten Wellen zu erwarten.Okay. Bei den riesen Wellen konnte ich es kaum erwarten mich mal in eine reinzustellen um ein bisschen nass zu werden, nachdem wir eine Weile rumgelaufen waren liefen wir zu einem natürlichen Pool, der etwas hochgelegen war, insgesamt liegt da alles etwas stufenartig an, am besten einfach auf den Bildern betrachten. Ganz oben, liegt eine Art Terrasse, von ca. 7 Metern Breite, am Ende der Terrasse geht es ca. zwei Meter runter in den Pazifik, wobei man das mit den zwei Metern nicht sagen kann, da sich das auf mit den Wellengang und Ebbe und Flut immer ändert. Auf dieser Terrasse standen wir dann dort kamen die Wellen schon recht schwungvoll hochgedonnert, ursprünglich wollte ich noch ein Stück weiter auf die Terrasse, wozu ich glücklicherweise nicht kam, nämlich plötzlich kam eine Welle die etwas größer war als die anderen, bei der ich mich an den Felsen halten konnte, während mein Mitbewohner hinfiel und bei der zweiten großen Welle die Abstufung über den Felsen zurück in den Pool hinuntergespült wurde, dafür, dass die Felsen dort so spitz sind hat er allerdings ziemliches Glück gehabt. Ich plante dann auch so langsam mal meinen Rückzug, musste aber noch eine große Welle abwarten, ehe ich da herunterstiefeln konnte. Ich habe mir bei der ganzen Sache zum Glück kaum was getan, hatte eine Schramme am Knie und rote Punkte vom festhalten an den spitzen Steinen, letztendlich hat es aber doch irgendwie ziemlichen Spaß gemacht, alleine schon wegen der Spannung als diese drei großen Wellen über mich hereingebrochen sind. Nachdem wir ein paar Minuten im Pool saßen kam eine noch größere Welle, die mich wenn ich da oben gesessen hätte wohl auch wegehauen hätte, da sie selbst in dem ja etwas geschützten unten liegenden Pool eine Strömung erzeugte, die alle erst mal ein paar Meter nach hinten gedrückt hat, hierbei taten sich dann glaube ich auch einige von den Filipinos weh, die meisten verließen dann auch diesen Pool und wir taten es ihnen dann nach kurzer Zeit gleich, da mein Mitbewohner mit seinen Verletzungen ohnehin lieber nach Hause wollte, verständlich.
Am späten Nachmittag ging ich dann noch mal mit Johnrey, einem philippinischen Freund Richtung Kanhugas, da ich die Naturgewalt des Wassers, die mir da sehr bewusst geworden ist, dann doch noch mal gerne auf ein paar Fotos einfangen wollte. Beim herunterklettern von einem kleinen Felsen (ebenfalls scharfkantig wie so ziemlich alle Steine da) brach dummerweise die Felssteige ab und ich rutschte nach unten, konnte mich aber glücklicherweise halten. Dafür gab es mal wieder einiges aufs Verletzungskonto, eine Stelle ist sogar recht tief geworden und ich hatte erst die Befürchtung, dass ich es nähen lassen muss, was jedoch zum Glück nicht der Fall war. Jetzt hoffe ich nur, das es diesmal besser verheilt als die letzte Wunde, die gerade soweit war, dass ich heute mit dem Antibiotika anschließen konnte, was dazu geführt hatte, dass ich an meiner Geburtstagsfeier auch nur ein Bier getrunken habe, drückt mir also die Daumen.
Entzündete Moskitostiche
Kanhugas Welle, eine von den "kleineren"
Nochmal Wellen
Das Plateau auf über das die Wellen schlagen
Eine der "größeren" Wellen
Eine der größeren Wellen II
Das hat mich dann doch ein bisschen überspühlt
Wellen in Basyao
Verletzung am Abend nach Kanhugas
Verletzung
(Bilder könnt ihr durch anklicken vergrößern)
Nach nun fast einen Monat Pause lasse ich mal wieder etwas von mir hören, dafür umso mehr. Allmählich wird es langsam doch schon teilweise schwer, über all zu viele Neuigkeiten im Alltag zu berichten, vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass ich dabei bin mich einzuleben. Inzwischen habe ich hier auch doch schon einige Freunde gefunden, was insgesamt gar nicht mal ein so leichtes Unterfangen war, auch wenn so viele Leute sagen, die Filipinos sind super freundliche Menschen und laden einen schnell ein. An und für sich stimmt das, dennoch sind meine Erfahrungen bis Mitte/Ende Oktober eher andere gewesen, so leicht war das ganze nämlich dann doch nicht. Das am Anfang noch ganz witzige Zurufen „Hey Joe“ wurde mit der Zeit auch ziemlich nervig, das zeigt auch leider, dass viele keine Ahnung haben, dass es außer Amerikanern auch noch andere Ausländer gibt, einige die ich gefragt habe wussten leider nicht einmal, dass es Deutschland, geschweige denn Europa überhaupt gibt und wo es liegt. Das zeigt dann doch, dass auch bildungsmäßig hier noch einiges zu tun ist. Leider ist es so, dass Bildung eine Frage des Geldes ist, die „Grundbildung“ die vielleicht bei uns mit der Mittelstufe vergleichbar wäre ist meines Wissens nach zwar umsonst, alles weitere kostet aber was dazu führt, dass die Oberschicht immer nur aus den gleichen Familienclans besteht. Es ist dann doch schon erstaunlich, sich vor Augen zu halten, dass man in Deutschland die Möglichkeit hat bis zum Abitur wirklich so viel Bildung anzusammeln, wie sie hier wohl nur eher selten vorzufinden ist, schade nur, dass selbige in Deutschland so oft wegen irgendwelchen wirklich blöden Gründen nicht in Anspruch genommen und nicht beachtet wird, insbesondere hier ist mir klargeworden, welch ein Privileg Bildung sein kann uns es stimmt: Wissen ist Macht. Selbst Stimmen für die Wahl zu kaufen wird, was ich bereits so gehört habe, nicht mal unter einen Deckmantel gemacht. Dementsprechend drängt sich einem da die Frage auf, inwieweit die Menschen hier überhaupt motiviert sind, irgendetwas großartiges zur Entwicklung beizutragen, wenn es eh immer wieder von irgendwelchen Eliten kaputtgemacht wird um Gelder einzusacken. Entsprechend schwierig ist es dann auch, sich mit Leuten aus den ärmeren Schichten einmal zu unterhalten, was ich wirklich gerne mal tun würde, aber da ist dann eben doch die Sprachbarriere, die das verhindert, da sie weder des Englischen, denn ich des Warays mächtig sind. Ich vermute auch nicht, dass ich die Sprache soweit lernen werde, dass es für eine wirkliche Unterhaltung reicht, zum einen ist da die Zeit zu knapp, zum anderen ist da aber auch wenig Nutzen für die Zeit nach dem Jahr, da mir nicht bekannt wäre, dass Waray Waray noch irgendwo anders gesprochen wird als auf der Insel Samar und auf Teilen der Insel Leythe.
Ein großes Problem waren in diesem Monat Verletzungen. Scheinbar harmlose Moskitostiche an Fuß und Knöchel haben sich Mitte November zu dick angeschwollenen Entzündungen entwickelt, die so schmerzhaft wurden, dass ich kaum noch auftreten konnte. Alleine an einem Fuß hatte ich ca. 4-5 Entzündungen, die trotz Antibiotika nicht heilen wollten, sodass ich mich nach einer Woche entschied, ins Krankenhaus nach Tacloban zu fahren, da dort einfach eher Leute zu finden sind die sich auskennen. Nachdem ich dann ein stärkeres Antibiotika bekommen hatte und der Arzt (es müssen Unmengen gewesen sein) Eiter aus der Wunde gedrückt hatte, wurde es im Laufe der nächsten Woche besser und war zu meinem Geburtstag dann schon nicht mehr so das Problem. Das Problem bei offenen Wunden, also welche die bluten, eitern oder sonnst irgendwie feucht sind, ist, dass sich da nur allzu gerne diese Mistviecher von Fliegen dransetzen, wobei es mich nicht wundern würde, wenn sie für die Entzündung mitverantwortlich wären. Ein weiteres Problem war, dass die Wunden sich eben so nah in Bodennähe befanden, sodass vermutlich immer wieder Dreck und schmutziges Wasser rein gelangt ist. Mücken waren die letzte Woche ein ziemliches Problem, da gab es echt so einige, was sicherlich auch daran lag, dass die Regenzeit begonnen hat und es eigentlich jeden Tag mindestens einmal regnet, auch wenn es an meinem Geburtstag und ein bis zwei Tage danach nicht geregnet hat.
Jaa mein Geburtstag selbst lief eigentlich beinahe wie ein ganz gewöhnlicher Tag ab, der eigentliche Höhepunkt fand schon so gegen 4.30-5.45 am morgen statt, als meine philippinischen Freunde zur Manianita vorbeikamen, dem morgendlichen singen für das Geburtstagskind. Nachdem sie mich mit Gitarre und Gesang geweckt hatten, gabs erst mal einen Kaffee und ein kleines Frühstück, ehe ich mich wieder für eine Weile schlafen legte. Beinahe den ganzen Tag war ich dann beim Arbeiten, bzw, eher beim Arbeiten zuschauen, wie das im Moment leider immer noch so ist, die Möglichkeit selbst mal tatkräftig mit anzupacken muss man sich schon eher mal selbst erkämpfen, als dass man irgendetwas zugewiesen bekommen würde, ich kann mir aus meinen Erfahrungen heraus zum Beispiel kaum vorstellen, dass ein „normaler“ Filipino einen Weißen dazu auffordern würde, irgendetwas zu tragen, was eigentlich eine ziemlich traurige Angelegenheit ist, da sie sich von selbst aus oft als Unterlegen sehen. Arbeitstechnisch sieht es nach wie vor so aus, dass wir nicht sonderlich viel zu tun haben, neulich habe ich mit Mano Fidel, unserem Chef über unsere Nachfolger gesprochen, für das Projekt, dass ja eigentlich aus zweien besteht, wird nächstes Jahr auch nur ein Freiwilliger eingesetzt. Der restliche Geburtstag verlief also im großen und ganzen recht unspektakulär. Für Samstag den 28. hatte ich dann die Feier eingesetzt, zu der ich die Freiwilligen von Eastern Samar und Leythe eingeladen hatte sowie einige Filipinos. Ursprünglich wollte ich erst am Nagaja Strand feiern, da es da aber kein Strom gab habe ich die Feier in ein Barangay 5km von Hauptort entfernt verschoben, was letztendlich wohl auch besser war da wir dort mehr Platz hatten. Eigentlich hatte ich für die Feier eher nur einen kleinen Snack geplant, aber die Filipinos waren da anderer Meinung, schätzungsweise deshalb weil es bei ihnen dann eher gleich eine größere Auswahl gibt. Gut, so wurde das ganze dann leider eben auch noch ein bisschen teurer, aber letztendlich habe ich mir dann gesagt, dass das okay ist, schließlich feiere ich wohl nur einmal auf den Philippinen Geburtstag.
Am 30. November, also vorgestern, ging es nach Kanhugas, mein Mitbewohner und ein anderer Freiwillige sowie drei philippinische Freunde begleiteten uns, der Montag war im übrigen ein Feiertag. Kanhugas ist eine Felsküste direkt am Pazifischen Ozean, die Felsen dort sind sehr scharfkantig und da man auf den Philippinen eigentlich eh überall Flipflops trägt, muss man gut aufpassen, dass man nicht vorne rausrutscht oder irgendwo gegenläuft, da man sich sonst meist sofort den Zeh aufschlägt. Ich war bereits zwei bis drei Mal in Kanhugas gewesen, zwei Dinge waren an diesem Montag allerdings neu für mich: Zum einen, dass dort eine Menge Leute waren, zum anderen die riesigen Wellen dort, was ich bereits hier so gehört hat, so liegt das an der Jahreszeit, Dezember sind wohl in der Regel die größten Wellen zu erwarten.Okay. Bei den riesen Wellen konnte ich es kaum erwarten mich mal in eine reinzustellen um ein bisschen nass zu werden, nachdem wir eine Weile rumgelaufen waren liefen wir zu einem natürlichen Pool, der etwas hochgelegen war, insgesamt liegt da alles etwas stufenartig an, am besten einfach auf den Bildern betrachten. Ganz oben, liegt eine Art Terrasse, von ca. 7 Metern Breite, am Ende der Terrasse geht es ca. zwei Meter runter in den Pazifik, wobei man das mit den zwei Metern nicht sagen kann, da sich das auf mit den Wellengang und Ebbe und Flut immer ändert. Auf dieser Terrasse standen wir dann dort kamen die Wellen schon recht schwungvoll hochgedonnert, ursprünglich wollte ich noch ein Stück weiter auf die Terrasse, wozu ich glücklicherweise nicht kam, nämlich plötzlich kam eine Welle die etwas größer war als die anderen, bei der ich mich an den Felsen halten konnte, während mein Mitbewohner hinfiel und bei der zweiten großen Welle die Abstufung über den Felsen zurück in den Pool hinuntergespült wurde, dafür, dass die Felsen dort so spitz sind hat er allerdings ziemliches Glück gehabt. Ich plante dann auch so langsam mal meinen Rückzug, musste aber noch eine große Welle abwarten, ehe ich da herunterstiefeln konnte. Ich habe mir bei der ganzen Sache zum Glück kaum was getan, hatte eine Schramme am Knie und rote Punkte vom festhalten an den spitzen Steinen, letztendlich hat es aber doch irgendwie ziemlichen Spaß gemacht, alleine schon wegen der Spannung als diese drei großen Wellen über mich hereingebrochen sind. Nachdem wir ein paar Minuten im Pool saßen kam eine noch größere Welle, die mich wenn ich da oben gesessen hätte wohl auch wegehauen hätte, da sie selbst in dem ja etwas geschützten unten liegenden Pool eine Strömung erzeugte, die alle erst mal ein paar Meter nach hinten gedrückt hat, hierbei taten sich dann glaube ich auch einige von den Filipinos weh, die meisten verließen dann auch diesen Pool und wir taten es ihnen dann nach kurzer Zeit gleich, da mein Mitbewohner mit seinen Verletzungen ohnehin lieber nach Hause wollte, verständlich.
Am späten Nachmittag ging ich dann noch mal mit Johnrey, einem philippinischen Freund Richtung Kanhugas, da ich die Naturgewalt des Wassers, die mir da sehr bewusst geworden ist, dann doch noch mal gerne auf ein paar Fotos einfangen wollte. Beim herunterklettern von einem kleinen Felsen (ebenfalls scharfkantig wie so ziemlich alle Steine da) brach dummerweise die Felssteige ab und ich rutschte nach unten, konnte mich aber glücklicherweise halten. Dafür gab es mal wieder einiges aufs Verletzungskonto, eine Stelle ist sogar recht tief geworden und ich hatte erst die Befürchtung, dass ich es nähen lassen muss, was jedoch zum Glück nicht der Fall war. Jetzt hoffe ich nur, das es diesmal besser verheilt als die letzte Wunde, die gerade soweit war, dass ich heute mit dem Antibiotika anschließen konnte, was dazu geführt hatte, dass ich an meiner Geburtstagsfeier auch nur ein Bier getrunken habe, drückt mir also die Daumen.
Freitag, 6. November 2009
Nach etwas längerer Pause melde ich mich nun zurück. Mein letzter Eintrag ist jetzt schon tatsächlich schon um die drei Wochen her und in dieser Zeit ist doch einiges geschehen. Allmählich beginne ich mich hier einzuleben und komme inzwischen besser mit Kultur und Mentalität zurecht als noch vor ein paar Wochen. In dieser Hinsicht hat sich wirklich einiges getan. Vor kurzem habe ich auch Freunde hier gefunden, mit denen ich hin und wieder etwas mache, ansonsten wenn mir hier die Wochenenden in Hernani zu langweilig sind, da ich hier nun doch schon einiges kenne und es nicht soo unendlich viel hier gibt begebe ich mich auf Reisen, besuche andere Freiwillige hier in Eastern Samar. Samstag den 23. Oktober z.B. gönnte ich und vier andere Freiwillige uns einen Ausflug zu einer unbewohnten Insel, zusammen mit zwei philippinischen Freunden der anderen Freiwilligen und dem Counterpart (Chef) des einen. Diese sorgten auch für eine wunderbare Verpflegung was Essen und Trinken anbelangte, die Auswahl war groß und gut, das alles dazu auf einer hübschen einsamen Insel, von der Fläche vielleicht so groß wie die Weiherwiese. Später setzten wir die Fahrt auf eine weitere Insel unweit fort und verbrachten dort ebenfalls einige Stunden des Nachmittages, ehe Patrick und ich nach Tacloban fuhren, der recht großen Provinzhauptstadt der Insel Leythe. Als ich die ersten beiden Male in der Stadt war, war ich recht froh als ich sie wieder verlassen habe. Dieses Mal war das jedoch ein wenig anders, ich habe die Stadt wesentlich anders wahrgenommen. Das liegt sicherlich daran, dass das Leben in der Provinz sich eben doch sehr von dem der Stadt unterscheidet. Das Freizeitangebot ist eben einfach größer und auch das Leben für die Freiwilligen dort unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht doch um einiges von dem auf dem Land. Sie haben es viel einfacher, Besorgungen machen, was natürlich weniger Verzicht auf so manche Annehmlichkeiten bedeutet und auch das Internet funktioniert dort quasi wie in Deutschland. Ich denke aber nichts desto trotz machen wir Freiwilligen auf dem Land dafür andere Erfahrungen, da wir eben damit leben müssen, auf so manche Dinge die den Alltag verschönern und erleichtern zu leben, ich denke aber dass gerade das eine durchaus gute Erfahrung sein kann. Insbesondere die ersten paar Wochen ist mir doch bewusst geworden, wie angenehm das Leben in Deutschland sein kann, inzwischen habe ich mich aber im Großen und Ganzen an die Lebensumstände hier recht gut gewöhnt. Es ist eben alles ein bisschen „Einfacher“. Das Wochenende danach bin ich in den Norden gefahren und habe erneut einen Nachmittag mit Freunden auf einer Insel verbracht, auch wenn diese nicht ganz so unbewohnt war. Dafür trafen wir dort eine Freiwillige/Entwicklungshelferin aus den Niederlanden und es war doch recht interessant, sich mal ein wenig auszutauschen wie andere aus dem gleichen Kulturkreis stammende die mit uns nichts weiter zu tun haben die Lebensumstände und alles weitere auf den Philippinen so auffassen, um das ganze ein wenig kurz zu halten, so waren die Ansichten und die Dinge die ihr hier so aufgefallen sind recht ähnlich. Am Sonntag war hier ein besonderer Tag, wenn ich mich nicht täusche Allerseelen gefolgt von einem weiteren Feiertag am Montag. Es herrschte Volksfeststimmung auf dem Friedhof, wie ich mir später von Mana Gloria erzählen ließ, gilt dieser Tag als Fiesta für die Verstorbenen. Die Angehörigen setzen sich auf die Grabplatten (Die Leute werden hier nicht beerdigt sondern konserviert und in Steinsärge gelegt) und bleiben über Nacht, dazu nicht wie vielleicht zu erwarten bedächtiges Schweigen und Andacht, sondern eher recht ausgelassene Stimmung. Seit diesem Tag hat auch die Prozession vor der Haustür morgens zwischen 4 und 5 aufgehört und soweit ich das richtig verstanden habe, startet die wohl erst wieder im September nächsten Jahres, das heißt ich muss sie vermutlich nicht noch mal ertragen. An den Hahn vor meinem Fenster habe ich mich inzwischen auch so mehr oder weniger gewöhnt.Dienstag ging es dann in eine Marine Protected Area MPA(Meeresschutzgebiet) auf Patrouillenfahrt. Leider, gab es eben doch einige, die in dem Schutzgebiet dennoch fischen gehen, einer sogar mit einem nicht zulässigen Netz, ansonsten gibt es dort auch öfter mal Dynamitfischen, wie ich auf dem Inselausflug vor knapp zwei Wochen auch schon beobachten konnte. Es drohen den Fischern recht empfindliche Strafen, die jedoch meistens nicht durchgesetzt werden und leider ist es auch nur zu verständlich warum. Die Menschen die an der Küste leben sind auf das Meer angewiesen, eher gehen sie das Risiko ein erwischt zu werden als zu verhungern –verständlich. Auf das Hinterland ausweiche um dort Reis anzubauen können sie auch nicht, da es recht hügelig ist und zum anderen irgendjemanden, wenn nicht sogar dem Regierungsbezirk gehört. Somit sind den Einwohnern dort die Hände gebunden, wer kann es ihnen also verübeln, wenn sie dort trotzdem fischen? Eine Gratwanderung eben, die MPA, an und für sich eine gute Idee, nur leider nicht weit genug gedacht.Unter der Woche ist es im Moment recht locker, da nicht viel Arbeit ansteht. Es wurde allerdings bereits begonnen, das Baumschulhaus hochzuziehen und so wie es aussieht wird es auch in Kürze fertig sein. Die Chancen stehen also recht gut, dass ich bald mit meiner eigentlichen Arbeit beginnen kann.Bis dahin werde ich aber vermutlich noch einige Male in Nagaja, meinen Lieblingsstrand in Hernani entspannen. An diesem Strand kann man doch so einiges machen, er geht erst ein ganzes Stück flach rein, dann kommt eine Kante und es geht (je nachdem ob Ebbe oder Flut) so an die 6-8m in die Tiefe. An der Kante tummeln sich zahlreiche Fische und die Korallenvielfalt ist auch nicht schlecht. Neulich hatte ich das Glück, sogar eine Seeschlange beobachten zu können. Ansonsten hat man dort noch die Möglichkeit zum Klippenspringen, auch wenn die Felsen an den Stellen an denen man eintauchen kann nicht allzu tief sind. Ferner hat unser Chef am besagten Strand auch eine Videoke Bar (Bar mit Karaoke), auch wenn sie momentan dicht ist weil er kein Strom hat. Das wird sehr wahrscheinlich auch der Ort sein, an dem ich meinen Geburtstag feiern werde, aber auch das hat ja noch 20 Tage Zeit. Für dieses Wochenende steht weiter noch nichts an, heute bleibe ich in Hernani und morgen fahre ich in die Provinzhauptstadt Borongan. Dort werde ich dann auch ein paar Fotos hochladen.
Achso: Für alle die die letzten zwei Wochen Emails an mich gesendet haben und eine Fehlermeldung bekommen haben, das lag daran, dass mein Postfach überfüllt war. Also wenn ihr eine Meldung bekommen habt einfach nochmal schicken.
Bis denne und viele Grüße aus den Philippinen
Achso: Für alle die die letzten zwei Wochen Emails an mich gesendet haben und eine Fehlermeldung bekommen haben, das lag daran, dass mein Postfach überfüllt war. Also wenn ihr eine Meldung bekommen habt einfach nochmal schicken.
Bis denne und viele Grüße aus den Philippinen
Boot einladenFluss zum MeerDie erste Insel Auf der ersten Insel
Nochmals
Joaa...Idyllisch
Die zweite Insel
Donnerstag, 15. Oktober 2009
Wenig Neues, viele Fotos
Hallo zusammen
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hier in Hernani hat sich die Lage inzwischen etwas gebessert. Dazu gehörte wohl wie schon beschrieben der Umzug in ein neues Haus, in dem wir jetzt zwar zu Gast leben, dafür aber nicht allzu schlecht, für philippinische Verhältnisse sogar relativ gut. Da unsere Gastgeber, Mana Gloria und Mano Boy (Mano+Mana= Höflichkeitsanrede) nur einen Sohn haben, der mittlerweile 27 ist und in Makati City in der Nähe von Manila wohnt, haben sie zum einen recht viel Platz und zum anderen, so vermute ich, hoffen sie, dass durch uns vielleicht wieder etwas mehr Leben in ihr Haus einkehrt. Bislang haben wir noch nicht so unglaublich vielmit ihnen zu tun, dass liegt zum einen daran, dass wir uns meistens oben in „unserer“ Etage aufhalten und es teilweise gar nicht so einfach ist, irgendwie in Kontakt zu kommen.
Auch zu der Bevölkerung haben wir bislang eher noch geringen Kontakt, auch hier ist es nicht so einfach Kontakt zu schließen. Man wird zwar ständig mit „Hey Joe!“ oder ähnlichen angesprochen und dauernd begrüßt, was einen auf Dauer ganz schön auf den Senkel gehen kann da man nicht unbemerkt durch die Straßen gehen kann, richtige Kontaktschließungen vereinfacht das aber auch nicht gerade. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich da in der nächsten Zeit schon noch etwas tun wird, denn auch in Deutschland dauert es erstmal eine Weile, bis man sich irgendwo eingelebt hat und die Leute einigermaßen kennen gelernt hat und schließlich auch Freunde findet.Arbeitstechnisch gesehen haben wir nach wie vor wenig zu tun, ich denke daheim würde ich sagen: „Klasse, mal nichts zu tun“, nach einer Weile wird das jedoch ganz schön langweilig, da hier die Begebenheiten auch einfach ein anders sind. Auch hier bin ich aber zuversichtlich, dass sich die nächsten Wochen etwas bewegen wird, man hatte uns von Seiten des Programms häufig darauf hin gewiesen, dass es am Anfang oft so ist, dass nichts geht und man sich eher mal langweilt. Von vielen anderen Freiwilligen hier vor Ort habe ich die Tage auch ähnliches gehört.
Da somit häufig mal ein wenig Zeit bleibt, kommen wir somit im Moment auch immer mal wieder dazu, kleine Touren zu machen. Die letzten drei Tage haben wir dann eben Ausflüge zu verschiedenen Stellen an der Pazifikküste gemacht: Sonntag eine kleine Tour zu Klippen, das Wasser lief hier geradezu Wasserspielartig entlang, einfach schön, zum anderen war man der Wucht der 2-3 Meter Wellen ziemlich nahe. Montag eine kleine Dschungeltour zu einem alten Leuchtturm, der seitdem ein Taifun über ihn gezogen ist und anschließend die Batterien entwendet wurden nicht mehr in Betrieb ist und Dienstag dann eine weitere Tour an Klippen entlang, wo wir unter anderen Fledermäuse zu Gesicht bekamen. Hier gibt es im übrigen einiges an Höhlen in Eastern Samar.
Ein ganz anderer Punkt, der mir vor allem die ersten Tage hier im neuen Haus Schwierigkeiten bereitet hat, inzwischen ist es besser geworden, ist der Schlaf. Morgens um fünf ist es besonders heftig. Da ist beginnt nämlich der Sonnenaufgang. Das ist an und für sich nicht schlecht, doch leider gibt es da gewisse „Begleiterscheinungen“. Das ist irgend eine christliche Prozession, an und für sich nichts gegen zu sagen, doch brüllen die die ganze Zeit irgend etwas morgens um kurz vor fünf in ein Megaphon während sie durch die Straßen ziehen. Kurz danach legen die Kirchenglocken sich mächtig ins Zeug, bis dahin sind auch die Hähne des Ortes aufgewacht und schaukeln sich gegenseitig hoch, wer den meisten Lärm macht. Das Problem ist, dass genauso ein Hahn ca. zwei Meter von meinem Zimmerfenster entfernt auf einer Stange sitzt auf die er morgens auf jeden Fall hochfliegt um mir einen guten Morgen zu wünschen. Die restliche Zeit des Tages sitzt er vornehmlich unten auf dem Boden. Inzwischen erkenne ich ihn auch ganz gut an seiner „Stimme“, da er im Gegensatz zu den anderen Hähnen nicht mal ein schönes, klares „Kikiriki“ hervorbringt, sondern er meist unglaublich heiser klingt, als würde ihm sein eigenes Herumgekrähe gleich im Hals stecken bleiben. An so manchen morgen kamen mir so schon die unterschiedlichsten Verwünschungen für das ganze Geflügel hoch, die für den Hahn vor meinem Zimmerfenster in Gedanken in der Regel im Suppentopf oder in der Hahnkamparena endeten, wo er letztendlich wohl auch zweifelsfrei landen wird, vermutlich eher in beiden. Da das Haus aus Holz ist und die Fenster die ganze Zeit offen sind, (Glasfenster habe ich bisher nur wenige hier gesehen, lohnt sich eigentlich auch nicht) ist natürlich keinerlei Lärmdämmung da, demnach hat man eben das Gefühl, man wacht mitten auf der Hauptstraße auf. Aber wie bereits erwähnt, bin ich auf dem besten Wege mich langsam an dieses Aufwachen zu gewöhnen bzw. auf der Hauptstraße weiterzuschlafen.
Somit gibt es insgesamt also recht wenig Neues, seit kurzem haben wir auch einen Internetzugang mit USB-Stick welcher über das Handynetz arbeitet. Das ist leider dermaßen instabil und langsam, dass es zum Emails abrufen über web.de meistens eben leider nicht reicht, viele andere Seiten hingegen gehen aber je nach Lust und Laune des Sticks mal besser oder mal schlechter.
Hoehlen in der Naehe vom Nagaha-Strand
Der Nagaha Strand, einer der schoensten um Hernani
Fussweg vom Strand in ein Dorf
Nochmal Nagaha
Fussweg zum Dorf an StrandDas Dorf am Strand
Blick Richtung Hernani (hinter dem Wald)Der weite Pazifik... irgendwo dahinter Palau, die Marshallinseln und irgendwann MittelamerikaNagaha Bucht am Spaetnachmittag
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hier in Hernani hat sich die Lage inzwischen etwas gebessert. Dazu gehörte wohl wie schon beschrieben der Umzug in ein neues Haus, in dem wir jetzt zwar zu Gast leben, dafür aber nicht allzu schlecht, für philippinische Verhältnisse sogar relativ gut. Da unsere Gastgeber, Mana Gloria und Mano Boy (Mano+Mana= Höflichkeitsanrede) nur einen Sohn haben, der mittlerweile 27 ist und in Makati City in der Nähe von Manila wohnt, haben sie zum einen recht viel Platz und zum anderen, so vermute ich, hoffen sie, dass durch uns vielleicht wieder etwas mehr Leben in ihr Haus einkehrt. Bislang haben wir noch nicht so unglaublich vielmit ihnen zu tun, dass liegt zum einen daran, dass wir uns meistens oben in „unserer“ Etage aufhalten und es teilweise gar nicht so einfach ist, irgendwie in Kontakt zu kommen.
Auch zu der Bevölkerung haben wir bislang eher noch geringen Kontakt, auch hier ist es nicht so einfach Kontakt zu schließen. Man wird zwar ständig mit „Hey Joe!“ oder ähnlichen angesprochen und dauernd begrüßt, was einen auf Dauer ganz schön auf den Senkel gehen kann da man nicht unbemerkt durch die Straßen gehen kann, richtige Kontaktschließungen vereinfacht das aber auch nicht gerade. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich da in der nächsten Zeit schon noch etwas tun wird, denn auch in Deutschland dauert es erstmal eine Weile, bis man sich irgendwo eingelebt hat und die Leute einigermaßen kennen gelernt hat und schließlich auch Freunde findet.Arbeitstechnisch gesehen haben wir nach wie vor wenig zu tun, ich denke daheim würde ich sagen: „Klasse, mal nichts zu tun“, nach einer Weile wird das jedoch ganz schön langweilig, da hier die Begebenheiten auch einfach ein anders sind. Auch hier bin ich aber zuversichtlich, dass sich die nächsten Wochen etwas bewegen wird, man hatte uns von Seiten des Programms häufig darauf hin gewiesen, dass es am Anfang oft so ist, dass nichts geht und man sich eher mal langweilt. Von vielen anderen Freiwilligen hier vor Ort habe ich die Tage auch ähnliches gehört.
Da somit häufig mal ein wenig Zeit bleibt, kommen wir somit im Moment auch immer mal wieder dazu, kleine Touren zu machen. Die letzten drei Tage haben wir dann eben Ausflüge zu verschiedenen Stellen an der Pazifikküste gemacht: Sonntag eine kleine Tour zu Klippen, das Wasser lief hier geradezu Wasserspielartig entlang, einfach schön, zum anderen war man der Wucht der 2-3 Meter Wellen ziemlich nahe. Montag eine kleine Dschungeltour zu einem alten Leuchtturm, der seitdem ein Taifun über ihn gezogen ist und anschließend die Batterien entwendet wurden nicht mehr in Betrieb ist und Dienstag dann eine weitere Tour an Klippen entlang, wo wir unter anderen Fledermäuse zu Gesicht bekamen. Hier gibt es im übrigen einiges an Höhlen in Eastern Samar.
Ein ganz anderer Punkt, der mir vor allem die ersten Tage hier im neuen Haus Schwierigkeiten bereitet hat, inzwischen ist es besser geworden, ist der Schlaf. Morgens um fünf ist es besonders heftig. Da ist beginnt nämlich der Sonnenaufgang. Das ist an und für sich nicht schlecht, doch leider gibt es da gewisse „Begleiterscheinungen“. Das ist irgend eine christliche Prozession, an und für sich nichts gegen zu sagen, doch brüllen die die ganze Zeit irgend etwas morgens um kurz vor fünf in ein Megaphon während sie durch die Straßen ziehen. Kurz danach legen die Kirchenglocken sich mächtig ins Zeug, bis dahin sind auch die Hähne des Ortes aufgewacht und schaukeln sich gegenseitig hoch, wer den meisten Lärm macht. Das Problem ist, dass genauso ein Hahn ca. zwei Meter von meinem Zimmerfenster entfernt auf einer Stange sitzt auf die er morgens auf jeden Fall hochfliegt um mir einen guten Morgen zu wünschen. Die restliche Zeit des Tages sitzt er vornehmlich unten auf dem Boden. Inzwischen erkenne ich ihn auch ganz gut an seiner „Stimme“, da er im Gegensatz zu den anderen Hähnen nicht mal ein schönes, klares „Kikiriki“ hervorbringt, sondern er meist unglaublich heiser klingt, als würde ihm sein eigenes Herumgekrähe gleich im Hals stecken bleiben. An so manchen morgen kamen mir so schon die unterschiedlichsten Verwünschungen für das ganze Geflügel hoch, die für den Hahn vor meinem Zimmerfenster in Gedanken in der Regel im Suppentopf oder in der Hahnkamparena endeten, wo er letztendlich wohl auch zweifelsfrei landen wird, vermutlich eher in beiden. Da das Haus aus Holz ist und die Fenster die ganze Zeit offen sind, (Glasfenster habe ich bisher nur wenige hier gesehen, lohnt sich eigentlich auch nicht) ist natürlich keinerlei Lärmdämmung da, demnach hat man eben das Gefühl, man wacht mitten auf der Hauptstraße auf. Aber wie bereits erwähnt, bin ich auf dem besten Wege mich langsam an dieses Aufwachen zu gewöhnen bzw. auf der Hauptstraße weiterzuschlafen.
Somit gibt es insgesamt also recht wenig Neues, seit kurzem haben wir auch einen Internetzugang mit USB-Stick welcher über das Handynetz arbeitet. Das ist leider dermaßen instabil und langsam, dass es zum Emails abrufen über web.de meistens eben leider nicht reicht, viele andere Seiten hingegen gehen aber je nach Lust und Laune des Sticks mal besser oder mal schlechter.
Hoehlen in der Naehe vom Nagaha-Strand
Der Nagaha Strand, einer der schoensten um Hernani
Fussweg vom Strand in ein Dorf
Nochmal Nagaha
Typisches Felsgestein
Fuer uns sieht die Huette zwar toll und traumhaft aus, aber ich vermute der/die Bewohner gehoeren eher zu der armen BevoelkerungsschichtIch am PazifikBeim FotografierenAn den Klippen beim LeuchtturmFledermause in einer Hoehle am Pazifikufer
Ich am LeuchtturmSchon wieder am Fotografieren
Samstag, 3. Oktober 2009
Von Stürmen, Häusern und Problemen
Liebe Leser
Zunächst vielleicht zur Beruhigung: Die Fluten, die in Manila gewütet haben, haben Eastern Samar verschont und auch der Supertaifun, der vom Westen her heranzieht ist von hier zu weit weg, als das er Schaden anrichten würde, es war vermutlich eben dadurch bislang etwas windig und regnerisch. Es ist wettermäßig demnach alles im grünen Bereich. Vielleicht überhaupt mal etwas zum Wetter in Hernani: Es ist eigentlich immer bewölkt und das ist auch ganz gut so, wenn nämlich mal die Sonne herauskommt wird es sehr schnell wirklich sehr warm. Ansonsten ist das Klima eigentlich recht erträglich, viele sagen sogar, die Insel Samar wäre für Europäer in dieser Hinsicht gut geeignet, denn auch die Luftfeuchte ist hier nicht so hoch und drückend wie an manch anderen Ort in den Philippinen.
Soviel als Vorwort.
Wohnsituation
Letzte Woche Donnerstag kam ich und mein Mitbewohner Patrick schließlich hier in Hernani an, nachdem das Vorbereitungsseminar in Guiuan und damit auch die recht betreute Zeit in der Großgruppe beendet war. Jetzt wurde es „ernst“. Zunächst suchten wir das Haus auf, in dem wir das nächste Jahr verbringen sollten, hier wurden wir bereits auf eine erste, nicht allzu leichte Probe gestellt. Das Haus selbst war eigentlich recht groß, recht große Küche und Wohnzimmer, auch wenn die Schlafzimmer recht klein waren. Das Haus selbst besteht aus Stein und ich vermute hier liegt das Problem: Die Wohnung ist sehr stickig, hat wenig Fenster aber das schlimmste war, dass es an vielen Ecken schimmlig ist, so zum Beispiel meine Zimmerdecke, ein muffiger Geruch lag in der Luft. Die Tür zu meinem Zimmer schien etwa seit der Ausreise unserer Vorgänger verschlossen gewesen zu sein, ebenso wie die Fenster, was in einem Steinhaus in den Tropen natürlich nicht sonderlich gut sein kann. Ein weiteres Problem ist, dass das Haus ungefähr so einbruchssicher ist wie bei uns eine Gartenlaube. Das ist natürlich unschön, wenn wir tagsüber auf der Arbeit oder mal ein Wochenende aus dem Haus sind. Dementsprechend haben wir Kameras und Laptops bislang auch lieber nicht außer Haus sehen lassen, mit Ausnahme in der LGU (Kommunalverwaltung). Besonders bei der Kamera ist das natürlich bitter, da wir sie uns ja schließlich auch extra zugelegt haben um damit Fotos außerhalb des Hauses machen zu können. Bislang fehlte uns somit noch eine gute Lösung. Zu dem Haus, was in dem Augen eines verwöhnten Deutschen wohl heruntergekommen aussieht, scheint hier in Hernani ein recht gutes Haus zu sein, man ist auch sehr erstaunt, dass wir dort nur zu zweit dort drinnen wohnen. Für die LGU von Hernani, die gerade wohl gerade mal unter 60.000€ im Jahr Budget zur Verfügung hat ist dieses Haus eine nicht allzu geringe Belastung, was ich bislang so mitbekommen habe. Leider gab es auch sehr viele Mücken, welche an den ersten Tagen aber eher noch fernblieben, nach spätestens den dritten Tag wurden es aber deutlich mehr in der Wohnung und ich machte mich schleunigst daran, mein Mosquitonetz aufzuhängen. Auch Ratten, Mäuse, Ameisen und Geckos waren ständige Begleiter, welche mich jedoch bei weitem nicht so sehr gestört haben wie der Schimmel, die Geckos waren sogar hin und wieder ganz witzig, die hängen hier übrigens überall an den Wänden und sind wohl die Tiere auf den Philippinen, von denen ich an meisten gesehen habe.
Freitag dann, wurde alles anders. Den Vormittag verbrachten wir in der LGU, als kurz vor der Mittagspause Mano Fidel (wer das ist steht weiter unten) zu uns kam und uns erzählte: „Ihr zieht jetzt um.“.
Die Vermieter hatten und kurzerhand den Laufpass gegeben, um einen Kiosk in das Haus einzurichten, wir waren noch dabei unsere Sachen aus dem Haus zu schleppen, als bereits der erste Reis und Zucker zum Verkauf ins Haus geschleppt wurde. Manch einer hätte sich über solch einen Rauswurf geärgert, wir waren jedoch erfreut. Nun wohnen wir bei Mano Boy einen weiteren Mitarbeiter der LGU und seiner Frau, Mana Gloria und haben oben eine kleine Etage für uns gestellt bekommen. Das Bad und die Küche teilen wir mit ihnen, demnächst wollen sie sich noch ein neues Bad bauen und das alte uns überlassen. Wir sind derzeit recht froh ihre Gastfreundschaft genießen zu dürfen und ich denke auch unsere Gastgeber sind recht erfreut, uns als „Bunte Hunde“ des Ortes bei sich beherbergen zu dürfen, auch wenn ich durch dieses Verhältnis immer ein wenig um meine Unabhängigkeit gebangt habe. Ich hoffe jedoch, dass das alles kein Problem werden wird, im Gegensatz zu dem alten Haus ist das einfach um ein vielfaches besser, ob das Zusammenleben klappt wird sich zeigen. Man sollte auch daran denken, dass wir durch das Leben bei den beiden die Chance haben, vielleicht noch viel tiefere Einblicke in die Kultur zu erhalten als viele andere Freiwillige auf den Philippinen.
Die Strände hier zeigen, warum Eastern Samar für Touristen eher ungeeignet ist. Es gibt zwar ab und an Sandstrand, an vielen Stränden muss man jedoch erst mal bis zu 500m durch felsiges Flachwasser stiefeln, meistens voll mit vielen Seeigeln weshalb Schuhe für ins Wasser sehr wichtig sind, um dann das „richtige“ Meer zu erreiche. Da wir hier direkt an der Pazifikküste sind, sind hier auch oft recht hohe Wellen wie im letzten Beitrag schon beschrieben, für Surfer sicher sehr schön, aber eben nichts für den müßigen Badeurlauber.
Lebenssituation
Bislang fühle ich mich hier in Hernani auch noch nicht sonderlich gut angekommen und ich hätte nicht erwartet, dass es auch sprachlich so große Probleme geben würde. Die meisten unserer Nachbarn werden wohl eher zu den ärmeren Schichten gehören, dennoch gibt es meines Wissens nach für alle Schulbildung (inwieweit sie von der Armen in Anspruch genommen wird weiß ich nicht, man sieht auf jeden Fall immer sehr viele Schulkinder). Das Problem ist dennoch, dass wir bislang so gut wie keinen Kontakt zu den Nachbarn hatten, bis auf ein paar neugierige Kinder scheinen sie sich auch eher etwas fern zu halten, was meines Wissens nach eigentlich eher unüblich für die Filipinos ist. Das erschwert das einleben natürlich zusätzlich. Einmal habe ich versucht, mich mit einen Nachbarn zu unterhalten und genau das Problem der unterschiedlichen Sprachen trat hervor, sodass die Unterhaltung nach nicht allzu langer Zeit und nach viel Zeit unangenehmen Schweigens beendet war. Meine Waray Waray Kenntnisse sind bei weitem auch nicht so gut, dass ich mich auf dieser Sprache unterhalten könnte, es reicht für ein paar Höflichkeiten und ein paar Redewendungen und um mich vorzustellen (Ähnlich dürfte es vielen unserer Nachbarn ergehen), fraglich ist es, ob es sich überhaupt lohnt die Sprache für dieses eine Jahr so gut beherrschen zu wollen, wenn man im Rest der Welt dann leider nicht viel damit anfangen kann. Ich hatte letztendlich darauf gesetzt, eher meine Englischkenntnisse zu verbessern, dennoch werde ich jetzt wohl mehr oder weniger dazu gezwungen sein, auch meine Waray Waray Kenntnisse weiter voranzutreiben oder einfach mal abzuwarten, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt, vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel für die verhältnismäßig kurze Zeit die wir bislang da sind, denn eben gerade am Anfang ist es ja meist am schwersten.
Über die Philippinen
Ferner wollte ich noch ein anderes Phänomen auf den Philippinen vorstellen: Ich glaube, früher oder später wird es hier ein enormes Problem mit Übervölkerung geben. Wenn man den National Highway entlangfährt sieht man immer irgendwo Menschen, auf beinahe jeden Kilometer stehen zumindest irgendwo Hütten. Klar, es ist hier am Küstenstreifen, im Landesinneren soll es wohl weniger werden, da es dann auch recht bald ziemlich hüglig wird und die Lebensumstände schwieriger macht. Dennoch scheint es bislang nicht so zu sein, wie es in Deutschland ist, dass man mal eine Landstraße durch den Wald fährt und einfach mal 5km auf kein Haus und keinen Menschen trifft. Viele der Menschen leben hier übrigens von der Fischerei, dass Meer scheint jedoch hoffnungslos überfischt zu sein, ein weiterer Grund, wieso die Überbevölkerung hier bald ein enormes Problem werden könnte.
Arbeit
Dann noch ein paar Worte zu meiner neuen Aufgabe verlieren, auch hier sieht es bislang noch nicht sonderlich rosig aus. Ich bin hier um bei der Errichtung einer Baumschule für einheimische (endemische) Bäume zu helfen, ich hatte gehofft, ich würde jetzt etwas konkretere Einblicke erhalten, was zu tun ist, doch leider saß ich bis auf den Tag an dem wir hier in den Büros der LGU und den Stadtparlament vorgestellt wurden nur im Büro herum und musste mich selbst beschäftigen. Man sagte uns jedoch auch vom DED aus, dass es am Anfang üblich sein kann, dass es so läuft und somit hoffe ich darauf, dass sich die nächsten Tage konkreteres ergibt, um meine durch vielerlei Umstände angeschlagene Motivation wieder in die Höhe zu reißen. Positiv ist jedoch, dass unser Vorgesetzter oder wie immer man dieses Arbeitsverhältnis auch bezeichnen mag ein echt absolut lockerer Typ mit scheinbar viel Verständnis ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass nach der recht unbeschwerten Zeit des Vorbereitungsseminar in der man noch viel Zeit mit neuen Freunden verbracht hat, härtere Zeiten angebrochen sind die mir persönlich einiges abverlangen, häufig denke ich derzeit auch an den Alltag und das Leben in Deutschland zurück, obwohl ich jenen Alltag ja mal für eine Weile entfliehen wollte. So lernt man jedoch das zu schätzen, was einem sonnst so normal und selbstverständlich vorkommt. Sei es das Leben im bekannten Umfeld, das gemütliche Sitzen im Garten, die Vorzüge einer Waschmaschine (Wobei ich Handwaschen bislang nicht als so großen Umstand empfunden habe, Problem war eher, dass die Sachen oft schwerer sauber zu bekommen sind wenn die verschwitzt oder wirklich dreckig sind), die heimische Kost (Hier schmeckt fast alles süß) oder die Benutzung einer „normalen“ Klospülung.
Zuletzt möchte ich meine Familie und meine Freunden alle sehr Lieb Grüßen, ihr seit der Grund, weshalb ich mich heute schon unglaublich freue, euch in spätestens 11 Monaten wiederzusehen.
Das Wohnzimmer (altes Haus)Die Küche (altes Haus)Mein Schlafzimmer (altes Haus)Das CR (Comfort Room)/Bad (altes Haus)Der Hinterhof/Hintergarten mit Cottage und Motorrad (altes Haus)
"Unsere" Etage im neuen Haus, alles wieder bestens, steht lediglich noch viel rumBlick in Richtung unserer privaten Zimmer
Zunächst vielleicht zur Beruhigung: Die Fluten, die in Manila gewütet haben, haben Eastern Samar verschont und auch der Supertaifun, der vom Westen her heranzieht ist von hier zu weit weg, als das er Schaden anrichten würde, es war vermutlich eben dadurch bislang etwas windig und regnerisch. Es ist wettermäßig demnach alles im grünen Bereich. Vielleicht überhaupt mal etwas zum Wetter in Hernani: Es ist eigentlich immer bewölkt und das ist auch ganz gut so, wenn nämlich mal die Sonne herauskommt wird es sehr schnell wirklich sehr warm. Ansonsten ist das Klima eigentlich recht erträglich, viele sagen sogar, die Insel Samar wäre für Europäer in dieser Hinsicht gut geeignet, denn auch die Luftfeuchte ist hier nicht so hoch und drückend wie an manch anderen Ort in den Philippinen.
Soviel als Vorwort.
Wohnsituation
Letzte Woche Donnerstag kam ich und mein Mitbewohner Patrick schließlich hier in Hernani an, nachdem das Vorbereitungsseminar in Guiuan und damit auch die recht betreute Zeit in der Großgruppe beendet war. Jetzt wurde es „ernst“. Zunächst suchten wir das Haus auf, in dem wir das nächste Jahr verbringen sollten, hier wurden wir bereits auf eine erste, nicht allzu leichte Probe gestellt. Das Haus selbst war eigentlich recht groß, recht große Küche und Wohnzimmer, auch wenn die Schlafzimmer recht klein waren. Das Haus selbst besteht aus Stein und ich vermute hier liegt das Problem: Die Wohnung ist sehr stickig, hat wenig Fenster aber das schlimmste war, dass es an vielen Ecken schimmlig ist, so zum Beispiel meine Zimmerdecke, ein muffiger Geruch lag in der Luft. Die Tür zu meinem Zimmer schien etwa seit der Ausreise unserer Vorgänger verschlossen gewesen zu sein, ebenso wie die Fenster, was in einem Steinhaus in den Tropen natürlich nicht sonderlich gut sein kann. Ein weiteres Problem ist, dass das Haus ungefähr so einbruchssicher ist wie bei uns eine Gartenlaube. Das ist natürlich unschön, wenn wir tagsüber auf der Arbeit oder mal ein Wochenende aus dem Haus sind. Dementsprechend haben wir Kameras und Laptops bislang auch lieber nicht außer Haus sehen lassen, mit Ausnahme in der LGU (Kommunalverwaltung). Besonders bei der Kamera ist das natürlich bitter, da wir sie uns ja schließlich auch extra zugelegt haben um damit Fotos außerhalb des Hauses machen zu können. Bislang fehlte uns somit noch eine gute Lösung. Zu dem Haus, was in dem Augen eines verwöhnten Deutschen wohl heruntergekommen aussieht, scheint hier in Hernani ein recht gutes Haus zu sein, man ist auch sehr erstaunt, dass wir dort nur zu zweit dort drinnen wohnen. Für die LGU von Hernani, die gerade wohl gerade mal unter 60.000€ im Jahr Budget zur Verfügung hat ist dieses Haus eine nicht allzu geringe Belastung, was ich bislang so mitbekommen habe. Leider gab es auch sehr viele Mücken, welche an den ersten Tagen aber eher noch fernblieben, nach spätestens den dritten Tag wurden es aber deutlich mehr in der Wohnung und ich machte mich schleunigst daran, mein Mosquitonetz aufzuhängen. Auch Ratten, Mäuse, Ameisen und Geckos waren ständige Begleiter, welche mich jedoch bei weitem nicht so sehr gestört haben wie der Schimmel, die Geckos waren sogar hin und wieder ganz witzig, die hängen hier übrigens überall an den Wänden und sind wohl die Tiere auf den Philippinen, von denen ich an meisten gesehen habe.
Freitag dann, wurde alles anders. Den Vormittag verbrachten wir in der LGU, als kurz vor der Mittagspause Mano Fidel (wer das ist steht weiter unten) zu uns kam und uns erzählte: „Ihr zieht jetzt um.“.
Die Vermieter hatten und kurzerhand den Laufpass gegeben, um einen Kiosk in das Haus einzurichten, wir waren noch dabei unsere Sachen aus dem Haus zu schleppen, als bereits der erste Reis und Zucker zum Verkauf ins Haus geschleppt wurde. Manch einer hätte sich über solch einen Rauswurf geärgert, wir waren jedoch erfreut. Nun wohnen wir bei Mano Boy einen weiteren Mitarbeiter der LGU und seiner Frau, Mana Gloria und haben oben eine kleine Etage für uns gestellt bekommen. Das Bad und die Küche teilen wir mit ihnen, demnächst wollen sie sich noch ein neues Bad bauen und das alte uns überlassen. Wir sind derzeit recht froh ihre Gastfreundschaft genießen zu dürfen und ich denke auch unsere Gastgeber sind recht erfreut, uns als „Bunte Hunde“ des Ortes bei sich beherbergen zu dürfen, auch wenn ich durch dieses Verhältnis immer ein wenig um meine Unabhängigkeit gebangt habe. Ich hoffe jedoch, dass das alles kein Problem werden wird, im Gegensatz zu dem alten Haus ist das einfach um ein vielfaches besser, ob das Zusammenleben klappt wird sich zeigen. Man sollte auch daran denken, dass wir durch das Leben bei den beiden die Chance haben, vielleicht noch viel tiefere Einblicke in die Kultur zu erhalten als viele andere Freiwillige auf den Philippinen.
Die Strände hier zeigen, warum Eastern Samar für Touristen eher ungeeignet ist. Es gibt zwar ab und an Sandstrand, an vielen Stränden muss man jedoch erst mal bis zu 500m durch felsiges Flachwasser stiefeln, meistens voll mit vielen Seeigeln weshalb Schuhe für ins Wasser sehr wichtig sind, um dann das „richtige“ Meer zu erreiche. Da wir hier direkt an der Pazifikküste sind, sind hier auch oft recht hohe Wellen wie im letzten Beitrag schon beschrieben, für Surfer sicher sehr schön, aber eben nichts für den müßigen Badeurlauber.
Lebenssituation
Bislang fühle ich mich hier in Hernani auch noch nicht sonderlich gut angekommen und ich hätte nicht erwartet, dass es auch sprachlich so große Probleme geben würde. Die meisten unserer Nachbarn werden wohl eher zu den ärmeren Schichten gehören, dennoch gibt es meines Wissens nach für alle Schulbildung (inwieweit sie von der Armen in Anspruch genommen wird weiß ich nicht, man sieht auf jeden Fall immer sehr viele Schulkinder). Das Problem ist dennoch, dass wir bislang so gut wie keinen Kontakt zu den Nachbarn hatten, bis auf ein paar neugierige Kinder scheinen sie sich auch eher etwas fern zu halten, was meines Wissens nach eigentlich eher unüblich für die Filipinos ist. Das erschwert das einleben natürlich zusätzlich. Einmal habe ich versucht, mich mit einen Nachbarn zu unterhalten und genau das Problem der unterschiedlichen Sprachen trat hervor, sodass die Unterhaltung nach nicht allzu langer Zeit und nach viel Zeit unangenehmen Schweigens beendet war. Meine Waray Waray Kenntnisse sind bei weitem auch nicht so gut, dass ich mich auf dieser Sprache unterhalten könnte, es reicht für ein paar Höflichkeiten und ein paar Redewendungen und um mich vorzustellen (Ähnlich dürfte es vielen unserer Nachbarn ergehen), fraglich ist es, ob es sich überhaupt lohnt die Sprache für dieses eine Jahr so gut beherrschen zu wollen, wenn man im Rest der Welt dann leider nicht viel damit anfangen kann. Ich hatte letztendlich darauf gesetzt, eher meine Englischkenntnisse zu verbessern, dennoch werde ich jetzt wohl mehr oder weniger dazu gezwungen sein, auch meine Waray Waray Kenntnisse weiter voranzutreiben oder einfach mal abzuwarten, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt, vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel für die verhältnismäßig kurze Zeit die wir bislang da sind, denn eben gerade am Anfang ist es ja meist am schwersten.
Über die Philippinen
Ferner wollte ich noch ein anderes Phänomen auf den Philippinen vorstellen: Ich glaube, früher oder später wird es hier ein enormes Problem mit Übervölkerung geben. Wenn man den National Highway entlangfährt sieht man immer irgendwo Menschen, auf beinahe jeden Kilometer stehen zumindest irgendwo Hütten. Klar, es ist hier am Küstenstreifen, im Landesinneren soll es wohl weniger werden, da es dann auch recht bald ziemlich hüglig wird und die Lebensumstände schwieriger macht. Dennoch scheint es bislang nicht so zu sein, wie es in Deutschland ist, dass man mal eine Landstraße durch den Wald fährt und einfach mal 5km auf kein Haus und keinen Menschen trifft. Viele der Menschen leben hier übrigens von der Fischerei, dass Meer scheint jedoch hoffnungslos überfischt zu sein, ein weiterer Grund, wieso die Überbevölkerung hier bald ein enormes Problem werden könnte.
Arbeit
Dann noch ein paar Worte zu meiner neuen Aufgabe verlieren, auch hier sieht es bislang noch nicht sonderlich rosig aus. Ich bin hier um bei der Errichtung einer Baumschule für einheimische (endemische) Bäume zu helfen, ich hatte gehofft, ich würde jetzt etwas konkretere Einblicke erhalten, was zu tun ist, doch leider saß ich bis auf den Tag an dem wir hier in den Büros der LGU und den Stadtparlament vorgestellt wurden nur im Büro herum und musste mich selbst beschäftigen. Man sagte uns jedoch auch vom DED aus, dass es am Anfang üblich sein kann, dass es so läuft und somit hoffe ich darauf, dass sich die nächsten Tage konkreteres ergibt, um meine durch vielerlei Umstände angeschlagene Motivation wieder in die Höhe zu reißen. Positiv ist jedoch, dass unser Vorgesetzter oder wie immer man dieses Arbeitsverhältnis auch bezeichnen mag ein echt absolut lockerer Typ mit scheinbar viel Verständnis ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass nach der recht unbeschwerten Zeit des Vorbereitungsseminar in der man noch viel Zeit mit neuen Freunden verbracht hat, härtere Zeiten angebrochen sind die mir persönlich einiges abverlangen, häufig denke ich derzeit auch an den Alltag und das Leben in Deutschland zurück, obwohl ich jenen Alltag ja mal für eine Weile entfliehen wollte. So lernt man jedoch das zu schätzen, was einem sonnst so normal und selbstverständlich vorkommt. Sei es das Leben im bekannten Umfeld, das gemütliche Sitzen im Garten, die Vorzüge einer Waschmaschine (Wobei ich Handwaschen bislang nicht als so großen Umstand empfunden habe, Problem war eher, dass die Sachen oft schwerer sauber zu bekommen sind wenn die verschwitzt oder wirklich dreckig sind), die heimische Kost (Hier schmeckt fast alles süß) oder die Benutzung einer „normalen“ Klospülung.
Zuletzt möchte ich meine Familie und meine Freunden alle sehr Lieb Grüßen, ihr seit der Grund, weshalb ich mich heute schon unglaublich freue, euch in spätestens 11 Monaten wiederzusehen.
Das Wohnzimmer (altes Haus)Die Küche (altes Haus)Mein Schlafzimmer (altes Haus)Das CR (Comfort Room)/Bad (altes Haus)Der Hinterhof/Hintergarten mit Cottage und Motorrad (altes Haus)
"Unsere" Etage im neuen Haus, alles wieder bestens, steht lediglich noch viel rumBlick in Richtung unserer privaten Zimmer
Mittwoch, 23. September 2009
Ab nach Hernani
Liebe Leser
Da ich morgen an meinen Einsatzplatz in Hernani gehen werde und es recht ungewiss ist, wie ich dort Internetzugang haben werde und es gut sein kann, dass ich für einen guten Zugang 40km nach Guiuan oder Borongan fahren muss, werde ich nun noch einen kleinen Eintrag verfassen.
Ich habe mich inzwischen was das Klima anbelangt gut daran gewöhnt, nachdem es anfangs immer ein kleiner Schock war aus einem von einer Klimaanlage gekühlten Raum nach draußen zu gehen. Nachdem das Vorbereitungsseminar abgeschlossen war, begann am Freitag das Sprachtraining im regionalen Dialekt Waray Waray. Es war ziemlich hart, durchgängig konzentriert zu sein, wenn man von morgens bis abends nur ein einziges "Fach" hat, auch wenn Pausen dazwischen waren. Am Sonntag dann jedoch war ein freier Tag, den ich erstmal zum Ausschlafen genutzt habe, später dann fuhren wir zu fünft an die Pazifikküste hier in Guiuan, allerdings war gerade Ebbe und außerdem sah der Strand nicht sonderlich einladend ein und so fuhren wir schließlich weiter nach Calicoan Island. Hier sah das ganze schon anders aus, die hohen Wellen des Pazifiks die wir vorher nur aus einiger Ferne betrachten konnten sahen wir nun vom Nahen, ein wirklich atemberaubender Anblick. An der Bucht, an der wir ins Wasser gingen, waren die Wellen so an die zwei Meter hoch, eine Bucht vorher (wir fuhren allerdings nur daran vorbei) waren die Wellen gut drei Meter hoch. Es war wirklich toll die Naturgewalten so betrachten zu können, im Wasser selbst waren wir der Kraft der Wellen hilflos ausgeliefert, wenn eine Welle sich anbahnte riss einen eine selbst nur kniehohe Stömung beinahe um, entsprechend groß war auch die geballte Kraft, die das zurückkehrende Wasser entlud, die Welle. Calicoan Island ist eine der wenigen Orte in Eastern Samar, an dem ein wenig (Surf-) Tourismus vorzufinden ist.
Dienstag ging es nach Tacloban, um unser philippinisches Konto zu aktivieren, ferner nutzte ich, wie viele andere von uns auch, die Gelegenheit um einkaufen zu gehen. Einer meiner größten Einkäufe war wohl der Kauf von echten Parmesankäse, den ich in einem italienischen Lokal kaufte in dem ich und einige andere zu Mittag aßen. Nachdem sich der Speiseplan hier in der Pension in Guiuan langsam etwas eintönig wird und sich mehr oder weniger ständig wiederholt war es mal wieder eine schöne Abwechslung. Zuletzt möchte ich noch ein kleines Wort zur Situation der Menschen hier verlieren. Es kann sehr schwer sein, als Außenstehender in einer anderen Kultur die Zusammenhänge zu verstehen. So geht es auch mir immer mal wieder, ab und an gibt es Situationen, in denen ich nicht weiß wie ich mich am besten verhalte, sei es auch nur die Situation in der es darum geht, mit dem Tricyclefahrer einen Preis auszuhandeln. In diesem Fall muss man (oder zumindest ich) sich einfach auf sein Bauchgefühl verlassen und den weiteren Verlauf abwarten. Ferner kann ich folgendes nicht verstehen: Die Menschen hier sind geradezu begeistert, Weiße zu treffen, es passiert uns täglich, dass wir mit "hey Joe" angesprochen werden, ständig wird uns hinterhergewunken und uns zugelächelt und hinterhergeschaut. Schwer verständlich ist es deshalb für mich, da die Weißen hier nur wenig gutes verrichtet haben. Zuerst waren da die Spanier, die die Filippinos gut 300 Jahre lang unterdrückten, nachdem der spanische Einfluss jedoch schwand, waren die Amerikaner parat um die Herrschaft über die Inseln zu übernehmen, erst in den 40er Jahren, nach brutaler japanischer Gewaltherrschaft (der letzte japanische Soldat kapitulierte in den 70er Jahren). Heute ist es so, dass die meisten Filippinos die im Fernsehn sind, relativ hellhäutig sind und eben auch viele europäische und amerikanische Stars zu sehen sind. Dennoch frage ich mich, ob die Erinnerung an die Geschichte nur so schwach vorhanden ist, ob sie überhaupt vorhanden ist oder ob sie nur so schwach wiegt. Es ist eigentlich traurig, dass so etwas oberflächliches wie die Hautfarbe hier ein Aspekt ist, ob die Menschen einen freudig zurufen und grüßen oder eben nicht. Auch empfinde ich es als eigenartiges Gefühl, mit einer Kamera oder einem Laptop durch die Straßen zu laufen, nicht etwa aus Angst überfallen zu werden, nein, die Filippinos sind überwiegend sehr freundliche Menschen, vielmehr liegt es daran, dass ich mir bewusst gemacht habe, dass ein Lehrer hier ca. 2000 Peso verdient, das entspricht bei einem Kurs von 1€=70 Peso ca. 30€ im Monat. Somit schleppe ich Dinge mit mir herum, die mehr als als ein Jahresgehaltes eines Durchschnitt-Filippinos entsprechen. Im Gegensatz zu vielen Ländern Afrikas ist es hier mit der Unterernährung und der Wassernot nicht ganz so schlimm, da die Philippinen eben doch recht fruchtbare und eben auch recht feuchte Inseln sind.
Ich denke, dass wäre es erstmal. Da ich nicht weiß ob ich diesen Monat nochmal ans Internet komme, wünsche ich euch alles Liebe und viele Grüße aus den heute abend regnerischen Guiuan
Ingo
Da ich morgen an meinen Einsatzplatz in Hernani gehen werde und es recht ungewiss ist, wie ich dort Internetzugang haben werde und es gut sein kann, dass ich für einen guten Zugang 40km nach Guiuan oder Borongan fahren muss, werde ich nun noch einen kleinen Eintrag verfassen.
Ich habe mich inzwischen was das Klima anbelangt gut daran gewöhnt, nachdem es anfangs immer ein kleiner Schock war aus einem von einer Klimaanlage gekühlten Raum nach draußen zu gehen. Nachdem das Vorbereitungsseminar abgeschlossen war, begann am Freitag das Sprachtraining im regionalen Dialekt Waray Waray. Es war ziemlich hart, durchgängig konzentriert zu sein, wenn man von morgens bis abends nur ein einziges "Fach" hat, auch wenn Pausen dazwischen waren. Am Sonntag dann jedoch war ein freier Tag, den ich erstmal zum Ausschlafen genutzt habe, später dann fuhren wir zu fünft an die Pazifikküste hier in Guiuan, allerdings war gerade Ebbe und außerdem sah der Strand nicht sonderlich einladend ein und so fuhren wir schließlich weiter nach Calicoan Island. Hier sah das ganze schon anders aus, die hohen Wellen des Pazifiks die wir vorher nur aus einiger Ferne betrachten konnten sahen wir nun vom Nahen, ein wirklich atemberaubender Anblick. An der Bucht, an der wir ins Wasser gingen, waren die Wellen so an die zwei Meter hoch, eine Bucht vorher (wir fuhren allerdings nur daran vorbei) waren die Wellen gut drei Meter hoch. Es war wirklich toll die Naturgewalten so betrachten zu können, im Wasser selbst waren wir der Kraft der Wellen hilflos ausgeliefert, wenn eine Welle sich anbahnte riss einen eine selbst nur kniehohe Stömung beinahe um, entsprechend groß war auch die geballte Kraft, die das zurückkehrende Wasser entlud, die Welle. Calicoan Island ist eine der wenigen Orte in Eastern Samar, an dem ein wenig (Surf-) Tourismus vorzufinden ist.
Dienstag ging es nach Tacloban, um unser philippinisches Konto zu aktivieren, ferner nutzte ich, wie viele andere von uns auch, die Gelegenheit um einkaufen zu gehen. Einer meiner größten Einkäufe war wohl der Kauf von echten Parmesankäse, den ich in einem italienischen Lokal kaufte in dem ich und einige andere zu Mittag aßen. Nachdem sich der Speiseplan hier in der Pension in Guiuan langsam etwas eintönig wird und sich mehr oder weniger ständig wiederholt war es mal wieder eine schöne Abwechslung. Zuletzt möchte ich noch ein kleines Wort zur Situation der Menschen hier verlieren. Es kann sehr schwer sein, als Außenstehender in einer anderen Kultur die Zusammenhänge zu verstehen. So geht es auch mir immer mal wieder, ab und an gibt es Situationen, in denen ich nicht weiß wie ich mich am besten verhalte, sei es auch nur die Situation in der es darum geht, mit dem Tricyclefahrer einen Preis auszuhandeln. In diesem Fall muss man (oder zumindest ich) sich einfach auf sein Bauchgefühl verlassen und den weiteren Verlauf abwarten. Ferner kann ich folgendes nicht verstehen: Die Menschen hier sind geradezu begeistert, Weiße zu treffen, es passiert uns täglich, dass wir mit "hey Joe" angesprochen werden, ständig wird uns hinterhergewunken und uns zugelächelt und hinterhergeschaut. Schwer verständlich ist es deshalb für mich, da die Weißen hier nur wenig gutes verrichtet haben. Zuerst waren da die Spanier, die die Filippinos gut 300 Jahre lang unterdrückten, nachdem der spanische Einfluss jedoch schwand, waren die Amerikaner parat um die Herrschaft über die Inseln zu übernehmen, erst in den 40er Jahren, nach brutaler japanischer Gewaltherrschaft (der letzte japanische Soldat kapitulierte in den 70er Jahren). Heute ist es so, dass die meisten Filippinos die im Fernsehn sind, relativ hellhäutig sind und eben auch viele europäische und amerikanische Stars zu sehen sind. Dennoch frage ich mich, ob die Erinnerung an die Geschichte nur so schwach vorhanden ist, ob sie überhaupt vorhanden ist oder ob sie nur so schwach wiegt. Es ist eigentlich traurig, dass so etwas oberflächliches wie die Hautfarbe hier ein Aspekt ist, ob die Menschen einen freudig zurufen und grüßen oder eben nicht. Auch empfinde ich es als eigenartiges Gefühl, mit einer Kamera oder einem Laptop durch die Straßen zu laufen, nicht etwa aus Angst überfallen zu werden, nein, die Filippinos sind überwiegend sehr freundliche Menschen, vielmehr liegt es daran, dass ich mir bewusst gemacht habe, dass ein Lehrer hier ca. 2000 Peso verdient, das entspricht bei einem Kurs von 1€=70 Peso ca. 30€ im Monat. Somit schleppe ich Dinge mit mir herum, die mehr als als ein Jahresgehaltes eines Durchschnitt-Filippinos entsprechen. Im Gegensatz zu vielen Ländern Afrikas ist es hier mit der Unterernährung und der Wassernot nicht ganz so schlimm, da die Philippinen eben doch recht fruchtbare und eben auch recht feuchte Inseln sind.
Ich denke, dass wäre es erstmal. Da ich nicht weiß ob ich diesen Monat nochmal ans Internet komme, wünsche ich euch alles Liebe und viele Grüße aus den heute abend regnerischen Guiuan
Ingo
Typisches StraßenbildPedicap -Fahrradtaxidie von mir inzwischen öfters erwähnten Tricycles (beladbar mit 8 Personen und mehr ;-) )Hütten von obenSonnenuntergang am Golf von Leythe
Montag, 14. September 2009
Erster "richtiger" Eintrag und Bilder
Hallo
Nachdem ich zuletzt immer kürzere kleine Berichte gesendet habe, hier noch mal etwas ausführlicher zu dem, was bis jetzt bereits so passiert ist.
Der Flug von Frankfurt nach Cebu (bzw. die zwei Flüge) waren doch recht lang, der Jetlag war eigentlich recht erträglich, die erste Nacht in Cebu jedoch habe ich nur ca. sechs Stunden geschlafen, es war recht warm und außerdem recht laut, da wir ein Zimmer zur Straße hin hatten. Der Verkehr in den Großstädten ist ziemlich intensiv, viele Autos, scheinbar keine Verkehrsregeln, doch da irrt man, alle kommen offenbar recht gut mit der Fahrweise der anderen zurecht. Smog ist in den größeren Städten recht normal, teilweise hauen die Autos Abgase raus, wie man sie in Deutschland vielleicht von uralten Traktoren kennt. Nachdem wir in Cebu übernachtet hatten, ging es mit der Fähre und anschließend mit Vans 6 Stunden weiter nach nach Tacloban, der Provinzhauptstadt der Insel Leyte. Hier war es im Gegensatz zu Cebu schon etwas besser (meine Empfindung), da nicht mehr ganz so voll und drückend. Hier kam ich auch das erste mal im Genuss einer Tricycle Fahrt, das sind Motorräder mit Beiwagen. Für unser Verständnis würde man dort wohl eine Person zuladen, nicht jedoch in den Philippinen. Hier besetzt man die Dinger so voll wie möglich, sechs Leute sind keine Seltenheit. Wir haben es immerhin geschafft, eins zu viert zu besetzen, plus Fahrer. Der Preis für so eine Fahrt beträgt zwischen 5 und 10 Peso, hält man sich nun vor Augen, dass ein Euro 70 Peso wert ist, ist das ein für die meisten Europäer sehr geringer Preis. Nachdem wir zwei Nächte in Tacloban verbracht hatten, ging es weiter nach Guiuan, mit ca. 45.000 Einwohner. Als wir über die Brücke von Tacloban fuhren, erreichten wir die Insel Samar, auf welcher sich der Einsatzplatz der meisten Freiwilligen aus unserer Gruppe befindet. Vielleicht kurz etwas zu Samar: Die Insel ist die viertgrößte Insel der Philippinen, als Touristengebiet jedoch vollkommen unerschlossen. Sie ist eine der ärmsten Regionen der Philippinen und wirtschaftlich eher auf klassische Felder wie Holzwirtschaft, Fischerei, Kopraproduktion usw. angewiesen. Schon kurze Zeit nachdem wir die Stadt verlassen hatten wurde merkbar, dass es langsam ländlicher wurde, endlich raus aus der Stadt dachte ich mir. Ich muss sagen, dass mir die ländliche Umgebung um ein sehr vielfaches besser gefällt als die Stadt. Nach ca. 3 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir Guiuan, dem Ort in dem derzeit das Vorbeitungsseminar und ab Freitag der Sprachkurs in Waray Waray stattfindet. Verteilt sind wir auf zwei Pensionen, die eine hat sogar recht zügiges W-Lan, welches wohl auch in Deutschland teilweise noch konkurenzfähig sein dürfte. Ich bin allerdings in einer anderen Pension untergebracht, ca. 10 Minuten Fußweg von hier. Wir sind recht gut untergebracht, dennoch muss man ab und zu mal flexibel sein, insbesondere dann wenn mal der Strom ausfällt, was jedoch erst einmal für ca. 5 Minuten passiert ist und auch, wenn mal die Wasserversorgung nicht so steht wie sie eigentlich sollte. Wir haben in unserer Pension jetzt schon ab und zu mal mit der Schöpfkelle geduscht, finde ich aber absolut nicht tragisch, da ich das in meinem Einsatzort wohl ohnehin machen muss.
Derzeit sind wir direkt am Meer, gestern stand ein Ausflug nach Pearl Island an, einem kleinen Eiland um das man sehr gut schnorcheln kann. Es gibt jede Menge Korallen, recht große Seesterne und Riesenmuscheln von der größe von ca. einen halben Meter, hier muss man aufpassen, dass man nicht aus versehen in eine reintritt, da diese sich sonst schließt und das wohl nicht sonderlich gut für den Fuß ist. Aufpassen muss man außerdem vor versteinerten Korallen, hier haben sich bereits einige Leute teilweise ganz schön viele Kratzer geholt, da die Dinger doch einfach sehr scharf sind.
Was irgendwelche Gefahren von Malaria oder Dengue-Fieber anbelangt, so wurden wir hier erst einmal beruhigt, nachdem man uns auf der Vorbereitung eher davor gewarnt hatte. Malaria ist hier sehr selten und auch Dengue tritt wohl so gut wie nicht auf. Auch das mit dem Trinkwasser ist nicht so tragisch, dies betreffend habe ich noch einen kleinen Insider, den wohl nicht jeder verstehen wird. Ich habe gleich am ersten Abend ein Getränk mit Eiswürfeln gehabt, genauso wie so ziemlich jeden Tag danach. Auch diesbezüglich wurden wir beruhigt -zurecht ;)
Vielleicht noch eine Kleinigkeit zum Wetter: Hier ist es, wie wohl von jedem erwartet, immer recht warm, häufig ist es bewölkt und das ist auch ganz gut so, an einem Tag wie heute wo recht viel blau am Himmel ist, ist es wirklich sehr warm.
Kontakt zur Bevölkerung hatte ich bislang noch nicht so sehr viel, das wird sich jedoch spätestens in Hernani ändern. Die Menschen hier sind überwiegend sehr freundlich, grüßen einen auf der Straße und sprechen einen auch mal an. Zumindest oberflächlich sind hier alle sehr freundlich, man erzählte uns jedoch das es schwer sein kann, wirklich echte, tiefe Freundschaften zu knüpfen. Normale Freundschaften zum anderen Geschlecht sind jedoch eher unüblich und alleine mit jemanden treffen würde in diesem Sinne den Anschein erwecken, dass da was im Gange ist.
Insgesamt habe ich das Gefühl, als könnte/müsste ich noch viel mehr erzählen, allerdings würde das zum einen vielleicht den Rahmen sprengen, andererseits sind es eben die ganzen Kleinigkeiten, die den großen Unterschied letztendlich ausmachen, wer weiß.
Soweit erstmal, werde mich die Tage wieder melden, derzeit habe ich wie gesagt eine recht gute Internetverbindung und nach deutscher Zeitrechnung auch öfters mal gegen mittags/nachmittags in MSN/ICQ online. Die Zeitverschiebung beträgt übrigens +6 Stunden.
Liebe Grüße Ingo
Nachdem ich zuletzt immer kürzere kleine Berichte gesendet habe, hier noch mal etwas ausführlicher zu dem, was bis jetzt bereits so passiert ist.
Der Flug von Frankfurt nach Cebu (bzw. die zwei Flüge) waren doch recht lang, der Jetlag war eigentlich recht erträglich, die erste Nacht in Cebu jedoch habe ich nur ca. sechs Stunden geschlafen, es war recht warm und außerdem recht laut, da wir ein Zimmer zur Straße hin hatten. Der Verkehr in den Großstädten ist ziemlich intensiv, viele Autos, scheinbar keine Verkehrsregeln, doch da irrt man, alle kommen offenbar recht gut mit der Fahrweise der anderen zurecht. Smog ist in den größeren Städten recht normal, teilweise hauen die Autos Abgase raus, wie man sie in Deutschland vielleicht von uralten Traktoren kennt. Nachdem wir in Cebu übernachtet hatten, ging es mit der Fähre und anschließend mit Vans 6 Stunden weiter nach nach Tacloban, der Provinzhauptstadt der Insel Leyte. Hier war es im Gegensatz zu Cebu schon etwas besser (meine Empfindung), da nicht mehr ganz so voll und drückend. Hier kam ich auch das erste mal im Genuss einer Tricycle Fahrt, das sind Motorräder mit Beiwagen. Für unser Verständnis würde man dort wohl eine Person zuladen, nicht jedoch in den Philippinen. Hier besetzt man die Dinger so voll wie möglich, sechs Leute sind keine Seltenheit. Wir haben es immerhin geschafft, eins zu viert zu besetzen, plus Fahrer. Der Preis für so eine Fahrt beträgt zwischen 5 und 10 Peso, hält man sich nun vor Augen, dass ein Euro 70 Peso wert ist, ist das ein für die meisten Europäer sehr geringer Preis. Nachdem wir zwei Nächte in Tacloban verbracht hatten, ging es weiter nach Guiuan, mit ca. 45.000 Einwohner. Als wir über die Brücke von Tacloban fuhren, erreichten wir die Insel Samar, auf welcher sich der Einsatzplatz der meisten Freiwilligen aus unserer Gruppe befindet. Vielleicht kurz etwas zu Samar: Die Insel ist die viertgrößte Insel der Philippinen, als Touristengebiet jedoch vollkommen unerschlossen. Sie ist eine der ärmsten Regionen der Philippinen und wirtschaftlich eher auf klassische Felder wie Holzwirtschaft, Fischerei, Kopraproduktion usw. angewiesen. Schon kurze Zeit nachdem wir die Stadt verlassen hatten wurde merkbar, dass es langsam ländlicher wurde, endlich raus aus der Stadt dachte ich mir. Ich muss sagen, dass mir die ländliche Umgebung um ein sehr vielfaches besser gefällt als die Stadt. Nach ca. 3 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir Guiuan, dem Ort in dem derzeit das Vorbeitungsseminar und ab Freitag der Sprachkurs in Waray Waray stattfindet. Verteilt sind wir auf zwei Pensionen, die eine hat sogar recht zügiges W-Lan, welches wohl auch in Deutschland teilweise noch konkurenzfähig sein dürfte. Ich bin allerdings in einer anderen Pension untergebracht, ca. 10 Minuten Fußweg von hier. Wir sind recht gut untergebracht, dennoch muss man ab und zu mal flexibel sein, insbesondere dann wenn mal der Strom ausfällt, was jedoch erst einmal für ca. 5 Minuten passiert ist und auch, wenn mal die Wasserversorgung nicht so steht wie sie eigentlich sollte. Wir haben in unserer Pension jetzt schon ab und zu mal mit der Schöpfkelle geduscht, finde ich aber absolut nicht tragisch, da ich das in meinem Einsatzort wohl ohnehin machen muss.
Derzeit sind wir direkt am Meer, gestern stand ein Ausflug nach Pearl Island an, einem kleinen Eiland um das man sehr gut schnorcheln kann. Es gibt jede Menge Korallen, recht große Seesterne und Riesenmuscheln von der größe von ca. einen halben Meter, hier muss man aufpassen, dass man nicht aus versehen in eine reintritt, da diese sich sonst schließt und das wohl nicht sonderlich gut für den Fuß ist. Aufpassen muss man außerdem vor versteinerten Korallen, hier haben sich bereits einige Leute teilweise ganz schön viele Kratzer geholt, da die Dinger doch einfach sehr scharf sind.
Was irgendwelche Gefahren von Malaria oder Dengue-Fieber anbelangt, so wurden wir hier erst einmal beruhigt, nachdem man uns auf der Vorbereitung eher davor gewarnt hatte. Malaria ist hier sehr selten und auch Dengue tritt wohl so gut wie nicht auf. Auch das mit dem Trinkwasser ist nicht so tragisch, dies betreffend habe ich noch einen kleinen Insider, den wohl nicht jeder verstehen wird. Ich habe gleich am ersten Abend ein Getränk mit Eiswürfeln gehabt, genauso wie so ziemlich jeden Tag danach. Auch diesbezüglich wurden wir beruhigt -zurecht ;)
Vielleicht noch eine Kleinigkeit zum Wetter: Hier ist es, wie wohl von jedem erwartet, immer recht warm, häufig ist es bewölkt und das ist auch ganz gut so, an einem Tag wie heute wo recht viel blau am Himmel ist, ist es wirklich sehr warm.
Kontakt zur Bevölkerung hatte ich bislang noch nicht so sehr viel, das wird sich jedoch spätestens in Hernani ändern. Die Menschen hier sind überwiegend sehr freundlich, grüßen einen auf der Straße und sprechen einen auch mal an. Zumindest oberflächlich sind hier alle sehr freundlich, man erzählte uns jedoch das es schwer sein kann, wirklich echte, tiefe Freundschaften zu knüpfen. Normale Freundschaften zum anderen Geschlecht sind jedoch eher unüblich und alleine mit jemanden treffen würde in diesem Sinne den Anschein erwecken, dass da was im Gange ist.
Insgesamt habe ich das Gefühl, als könnte/müsste ich noch viel mehr erzählen, allerdings würde das zum einen vielleicht den Rahmen sprengen, andererseits sind es eben die ganzen Kleinigkeiten, die den großen Unterschied letztendlich ausmachen, wer weiß.
Soweit erstmal, werde mich die Tage wieder melden, derzeit habe ich wie gesagt eine recht gute Internetverbindung und nach deutscher Zeitrechnung auch öfters mal gegen mittags/nachmittags in MSN/ICQ online. Die Zeitverschiebung beträgt übrigens +6 Stunden.
Liebe Grüße Ingo
Tacloban, bei dem Anblick der Hochspannungsleitung würde wohl jeder deutsche Elektriker kaputtgehen.
Die Fähre nach OrmocStraße nach Guiuan
Bisschen tropischer RegenwaldFahrt durch den Wald zu einer Taifun-Vorwarn-Radarstation (halb so wild wie es aussieht)
Ich auf der Anhöhe der besagten StationPfahlbauten auf dem Weg nach Pearl Island
Pearl IslandIn der Hängematte auf Pearl Island ;)
Kokospalme
ScheeeAuch auf Pearl Island
Der Golf von LeyteRegenwald
Ich in der Nähe von Salcedo
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