Montag, 14. September 2009

Erster "richtiger" Eintrag und Bilder

Hallo

Nachdem ich zuletzt immer kürzere kleine Berichte gesendet habe, hier noch mal etwas ausführlicher zu dem, was bis jetzt bereits so passiert ist.
Der Flug von Frankfurt nach Cebu (bzw. die zwei Flüge) waren doch recht lang, der Jetlag war eigentlich recht erträglich, die erste Nacht in Cebu jedoch habe ich nur ca. sechs Stunden geschlafen, es war recht warm und außerdem recht laut, da wir ein Zimmer zur Straße hin hatten. Der Verkehr in den Großstädten ist ziemlich intensiv, viele Autos, scheinbar keine Verkehrsregeln, doch da irrt man, alle kommen offenbar recht gut mit der Fahrweise der anderen zurecht. Smog ist in den größeren Städten recht normal, teilweise hauen die Autos Abgase raus, wie man sie in Deutschland vielleicht von uralten Traktoren kennt. Nachdem wir in Cebu übernachtet hatten, ging es mit der Fähre und anschließend mit Vans 6 Stunden weiter nach nach Tacloban, der Provinzhauptstadt der Insel Leyte. Hier war es im Gegensatz zu Cebu schon etwas besser (meine Empfindung), da nicht mehr ganz so voll und drückend. Hier kam ich auch das erste mal im Genuss einer Tricycle Fahrt, das sind Motorräder mit Beiwagen. Für unser Verständnis würde man dort wohl eine Person zuladen, nicht jedoch in den Philippinen. Hier besetzt man die Dinger so voll wie möglich, sechs Leute sind keine Seltenheit. Wir haben es immerhin geschafft, eins zu viert zu besetzen, plus Fahrer. Der Preis für so eine Fahrt beträgt zwischen 5 und 10 Peso, hält man sich nun vor Augen, dass ein Euro 70 Peso wert ist, ist das ein für die meisten Europäer sehr geringer Preis. Nachdem wir zwei Nächte in Tacloban verbracht hatten, ging es weiter nach Guiuan, mit ca. 45.000 Einwohner. Als wir über die Brücke von Tacloban fuhren, erreichten wir die Insel Samar, auf welcher sich der Einsatzplatz der meisten Freiwilligen aus unserer Gruppe befindet. Vielleicht kurz etwas zu Samar: Die Insel ist die viertgrößte Insel der Philippinen, als Touristengebiet jedoch vollkommen unerschlossen. Sie ist eine der ärmsten Regionen der Philippinen und wirtschaftlich eher auf klassische Felder wie Holzwirtschaft, Fischerei, Kopraproduktion usw. angewiesen. Schon kurze Zeit nachdem wir die Stadt verlassen hatten wurde merkbar, dass es langsam ländlicher wurde, endlich raus aus der Stadt dachte ich mir. Ich muss sagen, dass mir die ländliche Umgebung um ein sehr vielfaches besser gefällt als die Stadt. Nach ca. 3 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir Guiuan, dem Ort in dem derzeit das Vorbeitungsseminar und ab Freitag der Sprachkurs in Waray Waray stattfindet. Verteilt sind wir auf zwei Pensionen, die eine hat sogar recht zügiges W-Lan, welches wohl auch in Deutschland teilweise noch konkurenzfähig sein dürfte. Ich bin allerdings in einer anderen Pension untergebracht, ca. 10 Minuten Fußweg von hier. Wir sind recht gut untergebracht, dennoch muss man ab und zu mal flexibel sein, insbesondere dann wenn mal der Strom ausfällt, was jedoch erst einmal für ca. 5 Minuten passiert ist und auch, wenn mal die Wasserversorgung nicht so steht wie sie eigentlich sollte. Wir haben in unserer Pension jetzt schon ab und zu mal mit der Schöpfkelle geduscht, finde ich aber absolut nicht tragisch, da ich das in meinem Einsatzort wohl ohnehin machen muss.

Derzeit sind wir direkt am Meer, gestern stand ein Ausflug nach Pearl Island an, einem kleinen Eiland um das man sehr gut schnorcheln kann. Es gibt jede Menge Korallen, recht große Seesterne und Riesenmuscheln von der größe von ca. einen halben Meter, hier muss man aufpassen, dass man nicht aus versehen in eine reintritt, da diese sich sonst schließt und das wohl nicht sonderlich gut für den Fuß ist. Aufpassen muss man außerdem vor versteinerten Korallen, hier haben sich bereits einige Leute teilweise ganz schön viele Kratzer geholt, da die Dinger doch einfach sehr scharf sind.
Was irgendwelche Gefahren von Malaria oder Dengue-Fieber anbelangt, so wurden wir hier erst einmal beruhigt, nachdem man uns auf der Vorbereitung eher davor gewarnt hatte. Malaria ist hier sehr selten und auch Dengue tritt wohl so gut wie nicht auf. Auch das mit dem Trinkwasser ist nicht so tragisch, dies betreffend habe ich noch einen kleinen Insider, den wohl nicht jeder verstehen wird. Ich habe gleich am ersten Abend ein Getränk mit Eiswürfeln gehabt, genauso wie so ziemlich jeden Tag danach. Auch diesbezüglich wurden wir beruhigt -zurecht ;)
Vielleicht noch eine Kleinigkeit zum Wetter: Hier ist es, wie wohl von jedem erwartet, immer recht warm, häufig ist es bewölkt und das ist auch ganz gut so, an einem Tag wie heute wo recht viel blau am Himmel ist, ist es wirklich sehr warm.
Kontakt zur Bevölkerung hatte ich bislang noch nicht so sehr viel, das wird sich jedoch spätestens in Hernani ändern. Die Menschen hier sind überwiegend sehr freundlich, grüßen einen auf der Straße und sprechen einen auch mal an. Zumindest oberflächlich sind hier alle sehr freundlich, man erzählte uns jedoch das es schwer sein kann, wirklich echte, tiefe Freundschaften zu knüpfen. Normale Freundschaften zum anderen Geschlecht sind jedoch eher unüblich und alleine mit jemanden treffen würde in diesem Sinne den Anschein erwecken, dass da was im Gange ist.

Insgesamt habe ich das Gefühl, als könnte/müsste ich noch viel mehr erzählen, allerdings würde das zum einen vielleicht den Rahmen sprengen, andererseits sind es eben die ganzen Kleinigkeiten, die den großen Unterschied letztendlich ausmachen, wer weiß.
Soweit erstmal, werde mich die Tage wieder melden, derzeit habe ich wie gesagt eine recht gute Internetverbindung und nach deutscher Zeitrechnung auch öfters mal gegen mittags/nachmittags in MSN/ICQ online. Die Zeitverschiebung beträgt übrigens +6 Stunden.

Liebe Grüße Ingo



Tacloban, bei dem Anblick der Hochspannungsleitung würde wohl jeder deutsche Elektriker kaputtgehen.

Die Fähre nach Ormoc


Straße nach Guiuan

Bisschen tropischer RegenwaldFahrt durch den Wald zu einer Taifun-Vorwarn-Radarstation (halb so wild wie es aussieht)
Ich auf der Anhöhe der besagten StationPfahlbauten auf dem Weg nach Pearl Island

Pearl IslandIn der Hängematte auf Pearl Island ;)

Kokospalme

ScheeeAuch auf Pearl Island


Der Golf von LeyteRegenwald

Ich in der Nähe von Salcedo

3 Kommentare:

  1. Hi Ingo

    hört, und sieht so aus als hättest du eine Menge Spaß und Abwechslung. Mach weiter schöne Fotos und hol dir keinen Sonnenbrand :).

    Grüße Jan

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  2. Wie lange seid ihr denn mit der Fähre nach Ormoc gefahren? Übernachten musstet ihr da aber nicht, oder? Hach, das sind Fotos zum Träumen!!! -Aber ich werde auch bald schöne haben! ;)

    Grüßle

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  3. Sehr schön, die Bilder laden ein zum Träumen und der Text vermittelt einen guten Eindruck des Lebens. Für Dich Eindrücke und Erfahrungen der ganz großen Klasse. Ich bewundere Dich und Deinen Mut.
    Mama

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