Mittwoch, 23. September 2009

Ab nach Hernani

Liebe Leser

Da ich morgen an meinen Einsatzplatz in Hernani gehen werde und es recht ungewiss ist, wie ich dort Internetzugang haben werde und es gut sein kann, dass ich für einen guten Zugang 40km nach Guiuan oder Borongan fahren muss, werde ich nun noch einen kleinen Eintrag verfassen.
Ich habe mich inzwischen was das Klima anbelangt gut daran gewöhnt, nachdem es anfangs immer ein kleiner Schock war aus einem von einer Klimaanlage gekühlten Raum nach draußen zu gehen. Nachdem das Vorbereitungsseminar abgeschlossen war, begann am Freitag das Sprachtraining im regionalen Dialekt Waray Waray. Es war ziemlich hart, durchgängig konzentriert zu sein, wenn man von morgens bis abends nur ein einziges "Fach" hat, auch wenn Pausen dazwischen waren. Am Sonntag dann jedoch war ein freier Tag, den ich erstmal zum Ausschlafen genutzt habe, später dann fuhren wir zu fünft an die Pazifikküste hier in Guiuan, allerdings war gerade Ebbe und außerdem sah der Strand nicht sonderlich einladend ein und so fuhren wir schließlich weiter nach Calicoan Island. Hier sah das ganze schon anders aus, die hohen Wellen des Pazifiks die wir vorher nur aus einiger Ferne betrachten konnten sahen wir nun vom Nahen, ein wirklich atemberaubender Anblick. An der Bucht, an der wir ins Wasser gingen, waren die Wellen so an die zwei Meter hoch, eine Bucht vorher (wir fuhren allerdings nur daran vorbei) waren die Wellen gut drei Meter hoch. Es war wirklich toll die Naturgewalten so betrachten zu können, im Wasser selbst waren wir der Kraft der Wellen hilflos ausgeliefert, wenn eine Welle sich anbahnte riss einen eine selbst nur kniehohe Stömung beinahe um, entsprechend groß war auch die geballte Kraft, die das zurückkehrende Wasser entlud, die Welle. Calicoan Island ist eine der wenigen Orte in Eastern Samar, an dem ein wenig (Surf-) Tourismus vorzufinden ist.
Dienstag ging es nach Tacloban, um unser philippinisches Konto zu aktivieren, ferner nutzte ich, wie viele andere von uns auch, die Gelegenheit um einkaufen zu gehen. Einer meiner größten Einkäufe war wohl der Kauf von echten Parmesankäse, den ich in einem italienischen Lokal kaufte in dem ich und einige andere zu Mittag aßen. Nachdem sich der Speiseplan hier in der Pension in Guiuan langsam etwas eintönig wird und sich mehr oder weniger ständig wiederholt war es mal wieder eine schöne Abwechslung. Zuletzt möchte ich noch ein kleines Wort zur Situation der Menschen hier verlieren. Es kann sehr schwer sein, als Außenstehender in einer anderen Kultur die Zusammenhänge zu verstehen. So geht es auch mir immer mal wieder, ab und an gibt es Situationen, in denen ich nicht weiß wie ich mich am besten verhalte, sei es auch nur die Situation in der es darum geht, mit dem Tricyclefahrer einen Preis auszuhandeln. In diesem Fall muss man (oder zumindest ich) sich einfach auf sein Bauchgefühl verlassen und den weiteren Verlauf abwarten. Ferner kann ich folgendes nicht verstehen: Die Menschen hier sind geradezu begeistert, Weiße zu treffen, es passiert uns täglich, dass wir mit "hey Joe" angesprochen werden, ständig wird uns hinterhergewunken und uns zugelächelt und hinterhergeschaut. Schwer verständlich ist es deshalb für mich, da die Weißen hier nur wenig gutes verrichtet haben. Zuerst waren da die Spanier, die die Filippinos gut 300 Jahre lang unterdrückten, nachdem der spanische Einfluss jedoch schwand, waren die Amerikaner parat um die Herrschaft über die Inseln zu übernehmen, erst in den 40er Jahren, nach brutaler japanischer Gewaltherrschaft (der letzte japanische Soldat kapitulierte in den 70er Jahren). Heute ist es so, dass die meisten Filippinos die im Fernsehn sind, relativ hellhäutig sind und eben auch viele europäische und amerikanische Stars zu sehen sind. Dennoch frage ich mich, ob die Erinnerung an die Geschichte nur so schwach vorhanden ist, ob sie überhaupt vorhanden ist oder ob sie nur so schwach wiegt. Es ist eigentlich traurig, dass so etwas oberflächliches wie die Hautfarbe hier ein Aspekt ist, ob die Menschen einen freudig zurufen und grüßen oder eben nicht. Auch empfinde ich es als eigenartiges Gefühl, mit einer Kamera oder einem Laptop durch die Straßen zu laufen, nicht etwa aus Angst überfallen zu werden, nein, die Filippinos sind überwiegend sehr freundliche Menschen, vielmehr liegt es daran, dass ich mir bewusst gemacht habe, dass ein Lehrer hier ca. 2000 Peso verdient, das entspricht bei einem Kurs von 1€=70 Peso ca. 30€ im Monat. Somit schleppe ich Dinge mit mir herum, die mehr als als ein Jahresgehaltes eines Durchschnitt-Filippinos entsprechen. Im Gegensatz zu vielen Ländern Afrikas ist es hier mit der Unterernährung und der Wassernot nicht ganz so schlimm, da die Philippinen eben doch recht fruchtbare und eben auch recht feuchte Inseln sind.

Ich denke, dass wäre es erstmal. Da ich nicht weiß ob ich diesen Monat nochmal ans Internet komme, wünsche ich euch alles Liebe und viele Grüße aus den heute abend regnerischen Guiuan
Ingo


Typisches StraßenbildPedicap -Fahrradtaxidie von mir inzwischen öfters erwähnten Tricycles (beladbar mit 8 Personen und mehr ;-) )Hütten von obenSonnenuntergang am Golf von Leythe

Montag, 14. September 2009

Erster "richtiger" Eintrag und Bilder

Hallo

Nachdem ich zuletzt immer kürzere kleine Berichte gesendet habe, hier noch mal etwas ausführlicher zu dem, was bis jetzt bereits so passiert ist.
Der Flug von Frankfurt nach Cebu (bzw. die zwei Flüge) waren doch recht lang, der Jetlag war eigentlich recht erträglich, die erste Nacht in Cebu jedoch habe ich nur ca. sechs Stunden geschlafen, es war recht warm und außerdem recht laut, da wir ein Zimmer zur Straße hin hatten. Der Verkehr in den Großstädten ist ziemlich intensiv, viele Autos, scheinbar keine Verkehrsregeln, doch da irrt man, alle kommen offenbar recht gut mit der Fahrweise der anderen zurecht. Smog ist in den größeren Städten recht normal, teilweise hauen die Autos Abgase raus, wie man sie in Deutschland vielleicht von uralten Traktoren kennt. Nachdem wir in Cebu übernachtet hatten, ging es mit der Fähre und anschließend mit Vans 6 Stunden weiter nach nach Tacloban, der Provinzhauptstadt der Insel Leyte. Hier war es im Gegensatz zu Cebu schon etwas besser (meine Empfindung), da nicht mehr ganz so voll und drückend. Hier kam ich auch das erste mal im Genuss einer Tricycle Fahrt, das sind Motorräder mit Beiwagen. Für unser Verständnis würde man dort wohl eine Person zuladen, nicht jedoch in den Philippinen. Hier besetzt man die Dinger so voll wie möglich, sechs Leute sind keine Seltenheit. Wir haben es immerhin geschafft, eins zu viert zu besetzen, plus Fahrer. Der Preis für so eine Fahrt beträgt zwischen 5 und 10 Peso, hält man sich nun vor Augen, dass ein Euro 70 Peso wert ist, ist das ein für die meisten Europäer sehr geringer Preis. Nachdem wir zwei Nächte in Tacloban verbracht hatten, ging es weiter nach Guiuan, mit ca. 45.000 Einwohner. Als wir über die Brücke von Tacloban fuhren, erreichten wir die Insel Samar, auf welcher sich der Einsatzplatz der meisten Freiwilligen aus unserer Gruppe befindet. Vielleicht kurz etwas zu Samar: Die Insel ist die viertgrößte Insel der Philippinen, als Touristengebiet jedoch vollkommen unerschlossen. Sie ist eine der ärmsten Regionen der Philippinen und wirtschaftlich eher auf klassische Felder wie Holzwirtschaft, Fischerei, Kopraproduktion usw. angewiesen. Schon kurze Zeit nachdem wir die Stadt verlassen hatten wurde merkbar, dass es langsam ländlicher wurde, endlich raus aus der Stadt dachte ich mir. Ich muss sagen, dass mir die ländliche Umgebung um ein sehr vielfaches besser gefällt als die Stadt. Nach ca. 3 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir Guiuan, dem Ort in dem derzeit das Vorbeitungsseminar und ab Freitag der Sprachkurs in Waray Waray stattfindet. Verteilt sind wir auf zwei Pensionen, die eine hat sogar recht zügiges W-Lan, welches wohl auch in Deutschland teilweise noch konkurenzfähig sein dürfte. Ich bin allerdings in einer anderen Pension untergebracht, ca. 10 Minuten Fußweg von hier. Wir sind recht gut untergebracht, dennoch muss man ab und zu mal flexibel sein, insbesondere dann wenn mal der Strom ausfällt, was jedoch erst einmal für ca. 5 Minuten passiert ist und auch, wenn mal die Wasserversorgung nicht so steht wie sie eigentlich sollte. Wir haben in unserer Pension jetzt schon ab und zu mal mit der Schöpfkelle geduscht, finde ich aber absolut nicht tragisch, da ich das in meinem Einsatzort wohl ohnehin machen muss.

Derzeit sind wir direkt am Meer, gestern stand ein Ausflug nach Pearl Island an, einem kleinen Eiland um das man sehr gut schnorcheln kann. Es gibt jede Menge Korallen, recht große Seesterne und Riesenmuscheln von der größe von ca. einen halben Meter, hier muss man aufpassen, dass man nicht aus versehen in eine reintritt, da diese sich sonst schließt und das wohl nicht sonderlich gut für den Fuß ist. Aufpassen muss man außerdem vor versteinerten Korallen, hier haben sich bereits einige Leute teilweise ganz schön viele Kratzer geholt, da die Dinger doch einfach sehr scharf sind.
Was irgendwelche Gefahren von Malaria oder Dengue-Fieber anbelangt, so wurden wir hier erst einmal beruhigt, nachdem man uns auf der Vorbereitung eher davor gewarnt hatte. Malaria ist hier sehr selten und auch Dengue tritt wohl so gut wie nicht auf. Auch das mit dem Trinkwasser ist nicht so tragisch, dies betreffend habe ich noch einen kleinen Insider, den wohl nicht jeder verstehen wird. Ich habe gleich am ersten Abend ein Getränk mit Eiswürfeln gehabt, genauso wie so ziemlich jeden Tag danach. Auch diesbezüglich wurden wir beruhigt -zurecht ;)
Vielleicht noch eine Kleinigkeit zum Wetter: Hier ist es, wie wohl von jedem erwartet, immer recht warm, häufig ist es bewölkt und das ist auch ganz gut so, an einem Tag wie heute wo recht viel blau am Himmel ist, ist es wirklich sehr warm.
Kontakt zur Bevölkerung hatte ich bislang noch nicht so sehr viel, das wird sich jedoch spätestens in Hernani ändern. Die Menschen hier sind überwiegend sehr freundlich, grüßen einen auf der Straße und sprechen einen auch mal an. Zumindest oberflächlich sind hier alle sehr freundlich, man erzählte uns jedoch das es schwer sein kann, wirklich echte, tiefe Freundschaften zu knüpfen. Normale Freundschaften zum anderen Geschlecht sind jedoch eher unüblich und alleine mit jemanden treffen würde in diesem Sinne den Anschein erwecken, dass da was im Gange ist.

Insgesamt habe ich das Gefühl, als könnte/müsste ich noch viel mehr erzählen, allerdings würde das zum einen vielleicht den Rahmen sprengen, andererseits sind es eben die ganzen Kleinigkeiten, die den großen Unterschied letztendlich ausmachen, wer weiß.
Soweit erstmal, werde mich die Tage wieder melden, derzeit habe ich wie gesagt eine recht gute Internetverbindung und nach deutscher Zeitrechnung auch öfters mal gegen mittags/nachmittags in MSN/ICQ online. Die Zeitverschiebung beträgt übrigens +6 Stunden.

Liebe Grüße Ingo



Tacloban, bei dem Anblick der Hochspannungsleitung würde wohl jeder deutsche Elektriker kaputtgehen.

Die Fähre nach Ormoc


Straße nach Guiuan

Bisschen tropischer RegenwaldFahrt durch den Wald zu einer Taifun-Vorwarn-Radarstation (halb so wild wie es aussieht)
Ich auf der Anhöhe der besagten StationPfahlbauten auf dem Weg nach Pearl Island

Pearl IslandIn der Hängematte auf Pearl Island ;)

Kokospalme

ScheeeAuch auf Pearl Island


Der Golf von LeyteRegenwald

Ich in der Nähe von Salcedo

Donnerstag, 10. September 2009

Angekommen

Hallo zusammen
Bin auf den Philippinen angekommen und inzwischen in Tacloban, der Provinzhauptstadt der Insel Leyte. Meinen Einsatzort werde ich jedoch erst in ca. zwei Wochen erreichen, vorher steht noch Vorbereitungsseminar und Sprachkurs an. Sitze hier gerade im Internetcafe in einer groesseren Mall.
Die letzte paar Tage waren verbunden mit vielen neuen Eindruecken, die ich wohl erst mal alle verarbeiten muss, es sieht eben alles auch ganz anders aus als in Deutschland, und so faellt es mir schwer irgendeinen Vergleich zu liefern. Von ein paar offenbar reicheren Ecken abgesehen, sieht hier vieles alt und heruntergekommen aus, in Deutschland waeren das wohl die Ecken, die man eher meiden wuerde und das ist es eben, woran man sich gewoehnen muss: Es ist eben Standard hier und nicht unbedingt gefaehrlich oder eben eine negative Ecke wie vielleicht in Deutschland moeglicherweise.

Werde mich die Tage wenn ich etwas mehr Ruhe habe wieder melden, bis denne!

Montag, 7. September 2009

Zwischenlandung in Doha (Katar)

Servus zusammen
Da ich mich gerade in Katar aufhalte um um 01:40 Uhr in den nächsten Flieger nach Cebu City zu steigen und wir hier am Flughafen W-Lan nutzen können, dachte ich mir mal, dass ich die Gelegenheit gleich mal beim Schopfe packen könnte um einen Eintrag zu verfassen. Heute Nachmittag sind wir gegen 15.30 in Frankfurt, nach doch sehr schwerem Abschied von der Famile gestartet.
Um 22.00 Uhr sind wir hier in Doha gelandet (21.00 Uhr deutscher Zeit) und warten jetzt hier dementsprechend. An und für sich gibt es nicht viel zu berichten, der Flug war bis jetzt gut, der Ausstieg in Katar sehr warm und sehr luftfeucht, was ich eher auf den Philippinen, weniger aber hier erwartet hätte da mit Katar eher als Wüstenstaat bekannt ist. Da wir aber ja ohnehin ohne Visum nicht aus dem Flughafen rauskommen, lungern wir jetzt eben vor dem Gate herum.
hmm joa... wie schon erwähnt gibt es ansonnsten erst mal nicht so viel zu erzählen
Bis Bald,
Ingo

Dienstag, 1. September 2009

Ingo geht weltwärts -Prolog-


Hallo ihr Lieben
An dieser Stelle möchte ich gerne einfach mal allgemein erklären, was genau ich mache, worum es geht, welche Hintergründe ich habe und in welchem Rahmen das Ganze stattfindet.

Es ist gar nicht lange her, um es genau zu nehmen 2 ½ Monate, als ich mein Abitur nach 13 Jahren Schullaufbahn abschloss. 13 Jahre Schule –eine lange Zeit wenn man bedenkt, dass es zu dem Zeitpunkt als ich eingeschult wurde, mehr als das doppelte meiner gesamten Lebenszeit war, eine unvorstellbar lange Zeit also irgendwie. Dennoch, die Jahre gingen ins Land und schließlich war man ein fester Teil seines Alltags, Schule gehen, Wochenende, Ferien und immer mal wieder kleine oder auch größere Hochs und Tiefs die das Leben spannend gestalteten. Letztendlich fand das ganze jedoch immer in einem ähnlichen Umfeld statt. Es dürfte so etwa in der achten Klasse gewesen sein, vielleicht auch früher oder später, als ich begann den Wunsch zu hegen, nach der Schule bzw. nach dem Abitur eine Weltreise zu starten. Zu dem Zeitpunkt dürfte ich wohl zwischen 14 und 16 Jahren gewesen sein, mein Abitur hingegen würde ich mit 19(!) machen. Neunzehn… da war man erwachsen, da war also auch ich erwachsen und wenn ich erst mal 19 wäre, dann könnte ich wohl die meisten meiner Probleme souverän löse –so zumindest die Theorie. In der Praxis sah das ganze dann jedoch wieder ein klein wenig anders aus, ich wurde zwar älter und konnte wohl mit vielen Problemen vielleicht auch besser umgehen (!vielleicht wohlbemerkt!) aber irgendwie stellte ich spätestens mit 17 oder 18 Jahren fest, dass Probleme dennoch existieren und man sich mit ihnen auseinandersetzen muss und vor allem auch, dass es für manche annähernd keine Lösung gibt. Damit gestalteten sich meine Pläne als schwieriger als erwartet, wenn etwas in weiter Ferne liegt ist es häufig recht einfach seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und vor sich hin zu spinnen. Zudem war es auch nicht unbedingt eine kontinuierliche Idee, manchmal kam sie, ich dachte drüber nach, dann hatte mich der Alltag wieder und sie wartete darauf, bis ich sie das nächste mal wieder aufgreifen würde.

Im Herbst/Winter 2008 griff ich die Idee schließlich wieder auf und schaute, was für Möglichkeiten ich wohl hätte meinen Traum vom Ausland wahr zu machen. Doch wie das in unserem Land leider so ist, so meldete sich kurze Zeit später das Ministerium für Kriegsspielereien und bat mich zur Musterung. Bald war klar, dass ich wohl auch noch einen Dienst zum Wohle des Vaterlandes ableisten müsste. Schließlich stieß ich auf das Programm „Weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Programm richtet sich an junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Abitur mit Bereitschaft zu Entwicklungspolitischen Engagement, Interesse an anderen Kulturen sowie Interesse an den Lebensverhältnissen in Entwicklungsländern. Wichtig an dieser Stelle zu erwähnen ist sicherlich, dass bei mir von vornherein ein Interesse daran bestand, eher in ein Entwicklungsland zu gehen als in eine weit „entwickelte“ Industrienation. Ich fand gefallen an der Idee von „Weltwärts“ insbesondere da sie die Chance bot, sich selbst an Entwicklungsarbeit zu beteiligen und diese mit zu gestalten. Ferner gab es bei manchen Einsatzplätzen die Möglichkeit, sich den Dienst als „Anderer Dienst im Ausland“ kurz ADiA anerkennen zu lassen und somit den Wehr- und Zivildienstzwang auf nützlichem Wege zu entgehen. Das „Weltwärts“ Programm drückt jedoch klar und deutlich aus, dass es sich nicht um einen Entwicklungsdienst handelt und dass das Ministerium den Nutzen der Sache eher dem weltwärts Freiwilligen als Bildungsprogramm als den Menschen in den Entwicklungsländern zuschreibt. Schließlich bewarb ich mich und meine bald folgende Musterung im Winter 2009 in der ich aus unerfindlichen Gründen nicht ausgemustert wurde bestärkte mich zusätzlich in meinem Vorhaben. Im März begannen schließlich die schriftlichen Abitursprüfungen, los ging es mit Biologie zur Prüfung selbst hatte ich leichtes Fieber, einen Tag später fuhr ich auf das Auswahlseminar des DED und am darauffolgenden Tag wieder zurück nach Hause um am nächsten Tag mein Deutschabitur zu absolvieren. Unter diesen Umständen und den Ergebnissen von allen drei Ereignissen die da lauteten, Bio neun Punkte, Deutsch 14 Punkte und im Auswahlseminar angenommen war ich selbst recht stolz auf mich. Wenige Tage später konnte ich mich auf Einsatzplätze bewerben. Das Problem war, dass nicht alle Plätze als ADiA Plätze anerkannt wurden und ich somit ein für meine Interessen recht eingeschränktes Feld hatte. Der Platz auf den Philippinen gefiel mir von Anfang an sehr gut und passte des Weiteren auch noch gut zu meinem Wunsch, mal in die Tropen zu kommen. Ferner bewarb ich mich noch um einen ähnlichen Platz auf den Philippinen und einen in Afrika nachdem ich die Zusage hatte, dass die Philippinenplätze anerkannt werden würden. Ein weiterer Favorit war ein Platz in Nepal, welchen ich auch sehr gerne wahrgenommen hätte, hier bestand jedoch leider keine Möglichkeit ihn als Zivildienstersatz anerkennen zu lassen.

Ende Juni stand dann schließlich fest: Ingo bekommt den Platz auf den Philippinen zugesagt und wird bei der Errichtung einer Baumschule für einheimische Bäume helfen, die Freude darüber war natürlich erstmal groß, der ganze Verwaltungskrempel war jedoch teilweise eine recht ordentliche Herausforderung. Vorletzte Woche Freitag ging es schließlich zum Vorbereitungsseminar, hier erst wurde der Platz mit dem Unterschreiben des Vertrages wirklich sicher: Am 7. September 2009 sollte es losgehen. Nicht verbergen möchte ich, dass ich –vielleicht im Gegensatz zu vielen anderen Freiwilligen- nicht immer voller Vorfreude auf mein Auslandsjahr geblickt habe und teilweise noch bis nach dem Unterschreiben des Vertrages mit mir gehadert habe. Dies liegt sicher daran, dass mich zum einen viel Unbekanntes erwartet, mehr aber noch, da ich in meinem augenblicklichen Umfeld glücklich bin und das Auslandsjahr an dieser Stelle nicht unbedingt „gebraucht“ hätte. Dennoch denke ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und dass so eine Chance so schnell nicht wiederkommen würde. Im Laufe des Vorbereitungsseminars und mit dem Kennenlernen diverser anderer Freiwilligen die mit mir Ausreisen werden, entwickelte sich bei mir nun eine Mischung aus Vorfreude und Erwartung über die Ausreise in nun weniger als einer Woche.


Seite im Aufbau

Sooo damit hätte ich endlich den Blog erstellt. Dieser soll es vor allem euch vereinfachen mehr über mein Auslandsjahr zu erfahren da es teilweise recht schwierig werden könnte, jede(n) Einzelne(n) mit Informationen zu versorgen (instabile/langsame Internetverbindung, mangelnde Zeit etc.)
Also schauts regelmäßig vobei!
Grüße
Ingo